Seite 85 - Luftfahrtgeschichte

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DIE BUNDESSTELLE FÜR FLUGUNFALLUNTERSUCHUNG (BFU) IN BRAUNSCHWEIG
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Das Dezernat II, später Abteilung IV, des LBA wurde mit der Flugunfall-
untersuchung betraut, die hiermit 1954 in Braunschweig angelangt war. Be-
ginnend mit einem Referenten im Jahr 1954 wuchs die Zahl der Mitarbeiter
in der Flugunfalluntersuchung auf 31 im Jahre 2008. Der erste Unfall, der
von Braunschweig aus untersucht wurde, geschah am 29. August 1955 bei It-
zehoe mit einer Bü 181.
Gemäß LBA-Gesetz war auch die Mitwirkung am Such- und Rettungs-
dienst, SAR (Search and Rescue), Aufgabe des Flugunfalluntersuchungsrefe-
rats des LBA. Im Prinzip hat sich hieran bis heute nichts geändert. Die Ver-
antwortung für die Geschäftsführung des SAR-Koordinierungsausschusses
liegt jetzt aber beim Bundesminister der Verteidigung. Nur die Bundeswehr
verfügt über das hierfür geeignete Personal und Gerät wie etwa Hubschrau-
ber.
Am 1. Januar 1968 wurde beim Ministerium für Verkehrswesen der dama-
ligen DDR die Staatliche Luftfahrtinspektion (SLI) eingerichtet. Ihr war die
Fachabteilung Flugunfalluntersuchung und -auswertung zugeordnet. Die
SLI war am Flughafen Berlin-Schönefeld angesiedelt. Wie in der Bundesre-
publik waren Luftfahrtverwaltung und Flugunfalluntersuchung einer ge-
meinsamen Oberbehörde fachlich und dienstlich unterstellt.
1970 begann die Unfalluntersuchung des LBA damit, eine Datenbank ein-
zurichten. Ausgehend von solchen Vorarbeiten in Deutschland, Australien
und den USA wurde im Auftrag der ICAO ein Unfalldatenberichtssystem
(Accident/Incident Data Reporting System, ADREP) entwickelt. Hiermit
kann heute ein Mitgliedstaat auf die gesamte Unfalluntersuchungserfahrung
aller ICAO-Staaten der Welt zurückgreifen.
Am 6. September 1970 kam es zu einem – für die Unfalluntersuchung in
Braunschweig – folgenschweren Unglück. Bei einer Notlandung auf der
Autobahn bei Hasloh in der Nähe des Flughafens Hamburg-Fuhlsbüttel
Wrack der BAC 1-11,
D-ALAR, neben der
Autobahn bei Hasloh
(BFU-Archiv)