Seite 84 - Luftfahrtgeschichte

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WOLFGANG STEINHORST
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Ein bedeutsames Ereignis für die Unfalluntersuchung beim RLM war das
Unglück des deutschen Luftschiffs LZ 129 – Hindenburg. Es wurde am
6. Mai 1937 bei seiner Landung in Lakehurst nahe New York durch Feuer
vernichtet. Hierbei fanden 35 von 97 an Bord befindlichen Personen den
Tod.
Nach 1945 gab es zunächst keine deutsche Luftfahrt mehr. Herstellung,
Besitz und Betrieb von Luftfahrtgerät war Deutschen verboten. Es gab zwar
Flugunfälle in Deutschland mit ausländischen Flugzeugen. Diese wurden
aber von den Besatzungsmächten untersucht.
Am 28. April 1951 ließ die Alliierte Hohe Kommission (AHK) Segelflug,
Ballonfahrt und Modellf lugsport unter dem Dach des Deutschen Aero-
Clubs (DAeC) in der Bundesrepublik wieder zu. Für die Untersuchung von
„Zwischenfällen“ in diesem Bereich ernannte der DAeC Sicherheitsbeauf-
tragte. Diese gibt es heute noch. Seine uneingeschränkte Lufthoheit erlang-
te Deutschland erst am 5. Mai 1955 nach der Ratifizierung der Pariser Ver-
träge und dem Beitritt zur NATO. Nunmehr war auch der Motorflug in
Deutschland wieder frei.
Zur Vorbereitung einer bundesdeutschen Luftfahrtadministration wurde
am 8. August 1953 die Vorläufige Bundesstelle für Luftfahrtgerät und Flug-
unfalluntersuchung (VBL) in Bonn gegründet. Ihre Abteilung III (Unfälle,
Störungen und Meldewesen), befasste sich mit Unfällen ziviler Luftfahrzeu-
ge auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland.
Durch Gesetz vom 30. November 1954 erfolgte schließlich die Gründung
des Luftfahrt-Bundesamtes (LBA) als Oberbehörde des Bundesministeriums
für Verkehr (BMV). Die VBL hatte ihre Aufgabe erfüllt und wurde aufge-
löst. Braunschweig wurde als Sitz des LBA gewählt, da es im damaligen
Zonenrandgebiet lag und somit als besonders förderungswürdig galt. Die
Tatsache, dass der damals amtierende Verkehrsminister, Dr. Hans-Chris-
toph Seebohm (1903 – 1967), vormals Präsident der Industrie- und Handels-
kammer Braunschweig war, könnte die Standortwahl erleichtert haben.
Landeunfall der Hindenburg am 6. Mai
1937 in Lakehurst (Bericht des deutschen
Untersuchungsausschusses über das
Unglück des Luftschiffes „Hindenburg“
am 6.5.1937 in Lakehurst, USA:
Deutsche Luftwacht-Ausgabe Luftwissen
Bd. 5, 1938)