Die frühneuzeitliche Literatur im Braunschweigischen Land
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Für die Numismatik wichtig ist, dass Rehtmeier auf 60 Tafeln Münzen und Medaillen in Kupfer-
stichen abbilden ließ (Abb. 576), sie beschrieb und kommentierte, weil sie für ihn neben den schrift-
lichen Quellen die wichtigsten Geschichtszeugnisse waren:
„Ich komme nun auf die Münzen, wie
nöhtig und nützlich aber selbige bey einer Historie seyn, ist hier auszuführen unnöhtig, nachdem es schon
von so vielen andern geschehen. Sie sind der sicherste Grund, worauf man in einer Historie bauen
kan.“
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Auf welche Weise Rehtmeier die Münzen in sein Werk integrierte, schildert er in seiner Vorrede
(S. 25), nachdem er zuvor auf die von ihm benutzten Münzsammlungen verwiesen hatte (siehe oben
S. 407):
„Alle Stücke habe ich zuvor von denen Originalien mühsam, obwohl nicht allemal gleich glück-
lich, aufs Papier abzeichnen lassen, weil die Kupfer=Stecher nicht alle zugegen gewesen, und dabey nicht
verhüten können, daß nicht alles so accurat, wie sichs wohl gebühret, gezeichnet worden, ob man gleich
alle Sorg falt dazu angewendet. Unterdessen ist das mehreste wohl getroffen, und was etwas versehen,
doch so beschaffen, daß es kentlich genug, und ein kennender Liebhaber daran Gefallen tragen wird. …
Es sind auch oftmals, in der historischen Erzehlung, Münzen und Tahler recensiret, so nicht abgebildet,
weil man selbe entweder nicht erlangen, oder auf die Tabellen nicht hat bringen können. Daher man
auch öfters, den Raum zu sparen, nur eine Seite der Münzen exprimiren wollen, zumal das Brust=Stück
schon vorher bekant worden.“
Und kurz darauf erklärt Rehtmeier (S. 26):
„Bey den Münzen ist auch
hier noch zu observiren, was die alten Münzen derer, in den documenten und Urkunden, öfters gedacht
wird, gegolten, und was ihr valeur gewesen?“
Abb. 575:
Philipp Julius Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische
Chronica … 1722, Titelblatt. – NORD/LB.
Abb. 576:
Philipp Julius Rehtmeier, Braunschweig-Lüneburgische
Chronica … 1722, Tafelblatt XXII. – NORD/LB.