Seite 20 - Muenzbuch

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Die sächsisch-salische Zeit
Münzen mit dem neuen Vorderseitentyp ‚königliches Brustbild von vorn’, den Heinrich III. ein-
geführt hatte. Nur fehlen jetzt die Pendilien an der Krone, und der Kopf des Herrschers war schmäler
geworden. Auf den Rückseiten blieben die beiden Heiligen Simon und Judas (Abb. 7)
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.
1081 kamGoslar in die Hand des Gegenkönigs Hermann von Salm (1081-1088), der am 26. Dezember
1081 in Goslar gekrönt wurde und sich fast fünf Jahre lang dort aufhielt. In Goslar entstanden Münzen,
auf denen er sich
Heremannius Rex
nannte. Zunächst ließ Hermann den Goslarer Münztyp seiner
Vorgänger fortsetzen. Dann aber wurde das Rückseitenbild mit den beiden Aposteln ersetzt durch die
Darstellung eines Mauerringes mit einem Gebäude, das wohl eine Kirche darstellt (Abb. 8).
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Erstmals erscheint auf einer Münze der Name Goslars, hier in der Form
Goslarium
(Abb. 8)
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. Die Dar-
stellung eines Gebäudes in einem Mauerring war seit 1045/50 auf Kölner Münzen verwendet worden,
um die Stadt (
civitas
) zu symbolisieren. Diesen Kölner Architekturtyp imitierte man in einigen Münz-
stätten.
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Er war offenbar auch Vorbild für die Goslarer Prägungen Hermanns von Salm, die wiederum
in weiteren Münzstätten nachgeahmt wurden.
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Als König Heinrich IV., wohl seit 1085, wieder die Stadt Goslar beherrschte, ließ er dort erneut den
üblichen Simon-Judas-Typ der Pfennige prägen, setzte aber zeitweise auch die neue Stadtdarstellung,
die Hermann von Salm eingeführt hatte, auf seine Münzen (Abb. 9)
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.
Unter dem letzten Salier Heinrich V. (1106-1125) stellte nur noch eine geringe Zahl an Münzstätten
königliche Prägungen her. Die Macht des Königs gegenüber den Reichsfürsten hatte sich verringert.
Östlich der Weser ist nur noch Goslar als königliche Prägestätte für Heinrich V. gesichert. Hier
Abb. 7:
Heinrich IV., Pfennig, Münzstätte Goslar, 1056-1081. –
Silber. 0,88 g. 20mm. – HAUM Inv.-Nr. 213b/5.
Vorderseite:
REX [HEINRICVS]; gekröntes Brustbild Heinrichs IV. von
vorn zwischen Kreuzstab und Schwert (?).
Rückseite:
+
S S [SIMON] IVDA; Brustbilder der Apostel Simon
und Judas von vorn und nebeneinander.
Abb. 8:
Gegenkönig Hermann von Salm, Pfennig, Münzstätte
Goslar, 1081-1085. – Silber. 1,15 g. 19mm. – HAUM
Inv.-Nr. 213b/13.
Vorderseite:
+
HERIM[ANNVS RE]X; gekröntes Brustbild Hermann
von Salms von vorn zwischen Kreuzstab und Lilien-
zepter.
Rückseite:
GOSLA[RIVM]; Mauerring, darin Gebäude mit zwei
Türmen und Kreuz.
Abb. 9:
Heinrich IV., Pfennig, Münzstätte Goslar, 1085-1106. –
Silber. 1,22 g. 19mm. – Münzkabinett der Staatlichen
Museen zu Berlin Objekt-Nr. 18202387.
Vorderseite:
+
HE[INR]ICHVS IMP; gekröntes Brustbild Heinrichs IV.
von vorn mit erhobener Linken und Lanze über der
Schulter.
Rückseite:
GOSLARIVM; Mauerring, darin Gebäude mit zwei
Türmen und Kreuz.
Abb. 10:
Heinrich V., Pfennig, Münzstätte Goslar, 1106-1125. –
Silber. 0,80 g. 26mm. – HAUM Inv.-Nr. 214a/2.
Vorderseite:
HEI[NRICS REX?]; König mit Lilienzepter nach rechts
reitend.
Rückseite:
S S SIMON IVDA; Brustbilder der Apostel Simon und
Judas von vorn und nebeneinander, dazwischen Kreuz-
zepter.