Seite 22 - Muenzbuch

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Die sächsisch-salische Zeit
Einer der Rückseitentypen der friesischen Münzen, die Graf Ekbert II. zugeschrieben werden,
ahmt die Goslarer Prägungen mit den beiden Aposteln Simon und Judas nach, während die Vorder-
seite trotz des Grafennamens wohl den König darstellt (Abb. 12).
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Die in Stavoren geprägte Münze (Abb. 12)
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dürfte wohl vor 1077 entstanden sein, bevor König
Heinrich IV. Graf Ekbert II. die Grafschaft Stavoren wegen seiner Beteiligung am Widerstand der
Sachsen entzog.
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Zwar ist nicht auszuschließen, dass die Herrschaft über diese Grafschaft später dem
Brunonen wieder zufiel oder dass sein Einfluss soweit erhalten blieb, um dort weiterhin Münzen in
seinem Namen zu prägen.
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Da aber gleichzeitig in acht friesischen Münzstätten mit offenbar
zentralisierter Stempelherstellung gearbeitet wurde, dürfte die Münze wohl doch in eine Phase unein-
geschränkter Herrschaft Ekberts II. zu datieren sein, die nur vor 1077 anzunehmen ist. Es wurde
allerdings auch die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass nicht Ekbert II., sondern Ekbert I. als Präge-
herr in Frage kommt.
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Die Braunschweiger Münzen Ekberts II.
In einer Phase königlicher Schwäche, als König Heinrich IV. mit den sächsischen Adligen im Streit lag,
konnte Graf Ekbert II. auch in Braunschweig Münzen herstellen lassen. Ekbert II., der letzte der
Brunonen, war eine der maßgebenden Persönlichkeiten in den Aus-
einandersetzungen der Sachsen mit Heinrich IV., obwohl er
mit dem König verwandt war. 1077 hatte Ekbert auf-
grund seiner Opposition gegen Heinrich seine Graf-
schaften in Friesland an den Bischof von Utrecht
verloren. 1085 war er in eine Verschwörung
gegen den König verwickelt, der nach
Sachsen zurückgekehrt war, bald darauf
aber wieder zur Flucht gezwungen
wurde. Nach seiner Verurtei lung
durch das Fürstengericht im Jahre
1086 schwor Ekbert im Jahre 1087
Heinrich den Treueid, l ieß sich
aber bald danach dazu überreden,
als Gegenkönig zu kandidieren.
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In diesen Zusammenhang
dürf ten die seltenen Münzen
Ekberts II. aus Braunschweig ge-
hören. Sie zeigen auf der Vorder-
seite Ekbert, dargestellt mit Zepter,
aber ohne Krone (Abb. 13)
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.
Braunschweiger Pfennig Graf Ekberts II.
(Vergrößerung der Abb. 13, Rückseite)