Seite 64 - Muenzbuch

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Die Zeit der großen Münzkonventionen im 17. und 18. Jahrhundert
Im Gegensatz zu den alten Prägungen nach der Reichsmünzordnung versprach der neue leichtere
Münzfuß von Zinna auch für die Produktion kleinerer Nominale Gewinn. Für die Kleinstmünzen
war ein noch weiter verringerter Feingehalt verabredet worden.
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Dennoch gingen bald einige Münz-
stände dazu über, auch das neue Geld im Feingehalt und Gewicht zu verschlechtern, um höheren
Profit zu erzielen. Aus dem Missbrauch des Münzregals entstanden wie in der Kipperzeit zu Beginn
des Dreißigjährigen Krieges wiederum so genannte ‚Heckenmünzstätten’, die ohne Aufsicht und teil-
weise ohne Berechtigung schlechte Münzen herstellten.
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Besonders häufig wurden in der Region um
den Harz zwischen 1675 und 1695, in der so genannten ‚zweiten oder kleinen Kipperzeit’, von Unter-
nehmern Heckenmünzstätten im großen Stil betrieben, so in Halberstadt, Regenstein, Stolberg, Ellrich,
Klettenberg, Barby, Walkenried oder Quedlinburg.
In ihrer Münzordnung vom 21. Januar 1675 verringerten die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg
aller Linien das Feingewicht ihrer Münzen weiter. Der Talerfuß betrug dann nicht mehr wie nach der
Konvention von Zinna 10 
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, sondern 10
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, das heißt, der Zweidritteltaler hatte nun nicht mehr ein
Feingewicht von 14,8 g, sondern von 14,62 g.
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Ab 1680 wurde der Zinnaer Münzfuß weitgehend nicht mehr beachtet und 1690 durch den L
eipziger
F
uss
ersetzt, der 12 Taler statt 10 
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Talern aus der feinen Mark vorsah.
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Allerdings galt der Leipziger
Fuß nicht für die Kleinmünzen; auf einen gemeinsamen Fuß für sie hatte man sich in Leipzig nicht
einigen können. Der Leipziger Fuß verbreitete sich weithin in Nord- und Mitteldeutschland. 1738
scheiterte aber der Versuch, den Leipziger Fuß zum ‚Reichsfuß’ zu machen.
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1753 schlossen Österreich
und Bayern einen Vertrag über einen noch leichteren Münzfuß, den so genannten ‚K
onventions
-
fuss
’, den 1764 auch das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel einführte.
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Der Konventionsfuß sah
vor, dass aus einer Kölner Mark Silber zehn Taler geprägt wurden. Das heißt ein Konventions- oder
‚Speciestaler’, wie man ihn dann in seiner ausgeprägten Form nannte, enthielt ca. 23,386 g Silber. Die
leichteren Münzen vom Zweidritteltaler hinab bis zum 1/24-Taler wurden dagegen im 13 
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-Taler-Fuß
ausgeprägt.
1. Die letzten Münzen der Stadt Braunschweig
Die Münzprägung der Jahre 1670/1
Nachdem die Braunschweiger Münze seit 1662 nicht mehr gearbeitet hatte, beschloss der Rat der Stadt
Braunschweig im Spätsommer 1669, die Münzprägung wieder aufzunehmen. Man verhandelte dies-
bezüglich mit dem früheren Münzmeister Hans Becker, der von 1648 bis 1662 dieses Amt bekleidet
hatte. Hans Becker stellte hohe Forderungen. Neun Mariengroschen von jeder Mark ausgeprägten
Geldes verlangte er als Münzmeisterlohn, zudem das Recht, auf eigene Rechnung einseitige Pfennige
und Dreier zu prägen. Erst im Juni 1670 wurde man mit Hans Becker einig, nachdem dieser seine
Forderungen verringert hatte.
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So wurden durch den Münzmeister Hans Becker 1670 und 1671 wieder
Münzen für die Stadt Braunschweig geprägt. Das dafür notwendige Silber erwarb man zum Teil in
Amsterdam und Goslar, zum Teil gewann man es aus eingeschmolzenem Silbergeschirr und Silber-
bruchstücken.
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Im Jahre 1670 wurden zunächst Taler in kleiner Menge hergestellt, nämlich insgesamt 5.794 Stück.
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Bezeugt ist auch die Prägung von 504 Dukaten, von 69 Großmünzen im Wert von 1 
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Talern und 269
Münzen zu 1 
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Talern. Bisher sind davon aber keine Exemplare aufgetaucht. Von den 36 ausgeprägten
Halbtalern und den 48 Vierteltalern haben sich nur Probeabschläge in Birkenrinde erhalten (Abb.
262).
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Birkenrinde als Material für Probeabschläge zu verwenden, war seit Anfang des 16. Jahrhunderts
beliebt geworden, da dabei ein Doppelschlag, der bei der Handprägung auf Metall leicht geschehen
konnte, auszuschließen war.
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