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Das 19. und 20. Jahrhundert
Die Medaillen
In den Jahren 1813 und 1814 prägte die Firma Loos in Berlin kleine Silber-
medaillen von etwa 15 mm Durchmesser und im Gewicht von 1,5 bis 2 g,
die als ‚Siegespfennige’ bezeichnet wurden. Sie bezogen sich auf einzelne
Etappen des Befreiungskrieges gegen Napoleon. Alle besitzen die gleiche
Vorderseite, verweisen aber durch die Rückseite auf verschiedene An-
lässe
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, zu denen sie hergestellt wurden.
So feiert eine der Prägungen den Einzug Herzog Friedrich Wilhelms in Braunschweig am 23. Dezember
1813 (Abb. 458)
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. Für die Vorderseitendarstellung nahm man antike Münzen mit der schwebenden
Nike bzw. Victoria zum Vorbild.
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Daniel Friedrich Loos schuf des Weiteren aus unbekanntem Anlass eine undatierte Medaille mit
dem Porträt Friedrich Wilhelms im Lorbeerkranz auf der Vorderseite und dem Braunschweiger
Wappenschild auf der Rückseite.
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Auf den Tod Herzog FriedrichWilhelms
gab man auch in Braunschweig Medaillen
aus (Abb. 459)
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. Die Stempel dazu schuf
Johann Carl Häseler,
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der am 22. Juli 1814
als Gehi l fe des Münzgraveurs Georg
Heinrich Krull in der Münze zu Braun-
schweig angestel lt worden war. Das
Vorderseitenporträt des Herzogs ist hier
nach antikem Vorbi ld der Büste eines
römischen Kaisers angeglichen.
Am 11. Juni 1818 wurde die braunschweigische ‚Waterloo-Medaille’ gestiftet. Sie sollte den braun-
schweigischen Soldaten verliehen werden, die bei Waterloo gegen Napoleon mitgekämpft hatten, und
gleichzeitig an den bei Quatre-Bras gefallenen Herzog Friedrich Wilhelm erinnern. Prinzregent Georg
von Großbritannien, der für die hannoversche Linie die Vormundschaftsregierung für Friedrich
Wilhelms unmündigen Sohn Carl II. ausübte, hatte im Jahr zuvor den Hannoveraner Soldaten eine
Waterloo-Medaille verliehen.
Im März 1818 gab die vormundschaftliche Regierung die Anweisung, auch für die Braunschweiger
Soldaten die notwendige Zahl der Medaillen zu beschaffen. Münzdirektor Ritter sollte sie in der
Münze zu Braunschweig prägen lassen.
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Die von dem Graveur Johann Carl Häseler geschaffene Medaille, die es in Silber und Bronze gab (Abb.
460)
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, soll in über 5.000 Exemplaren an die Beteiligten der Schlacht bei Waterloo verliehen worden
sein. Vor- und Zuname, militärischer Dienstgrad und Truppenteil wurden für jeden einzelnen Empfänger
auf dem Rand eingraviert. Die Medaille sollte
am dritten Knopfloch oder an einem gelb-
blauen Band auf der linken Brustseite ge-
tragen werden. Auch die Erben der Gefallenen
sollten sie erhalten, allerdings ohne Band.
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Die Kosten für die Anfertigung der Waterloo-
Medaillen wurden nachträglich auf 1.468
Taler, 9 Gute Groschen und 3 Pfennige be-
ziffert.
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Noch Jahrzehnte später wurden zur Erinnerung an den ‚Schwarzen Herzog’ Friedrich Wilhelm
Medaillen hergestellt, so 1909 zur Erinnerung an das 100jährige Bestehen des Infanterie-Regiments 92,
das unter dem Herzog gekämpft hatte, und im Jahr 1915 auf den 100. Todestag des Herzogs.
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Abb. 459:
Braunschweig-Wolfen-
büttel, Friedrich Wilhelm,
Silbermedaille auf den Tod
des Herzogs von Johann
Carl Häseler 1815. –
26,33 g. 37mm. – HAUM
Inv.-Nr. 681/12.
Vorderseite:
Friedrich Wilhelm Herzog
z. Braunschweig u. Lün.
;
drapierte Büste Friedrich
Wilhelms mit Lorbeerkranz
nach links. Unten Signatur:
C. Häseler.
Rückseite:
Unvergesslich im Leben u.
Tode.
; Brunswiga trauert an
einer Urne neben einer
Trophäe mit Waffen und
dem Rossschild. Im Ab-
schnitt
Geb. d. 9. Oct.
1771 / gefallen d. 16 Jun.
1815 / b. Quatrebras.
Abb. 460:
Braunschweig-Wolfen-
büttel, Waterloo-Medaille
1815 von Johann Carl
Häseler. – Bronze. 28,41 g.
35mm. – HAUM Inv.-Nr.
681/13.
Vorderseite:
Friedrich Wilhelm Herzog.
;
Brustbild Friedrich
Wilhelms mit Feldmütze in
Uniformjacke mit Orden
nach links. Am Arm-
abschnitt Signatur:
C.
Häseler.
Rückseite:
Braunschweig seinen
Kriegern. Quatrebras und
Waterloo.
; Kranz aus
Lorbeer- und Eichen-
zweigen. In der Mitte
1815
.
Abb. 458:
Braunschweig-Wolfen-
büttel, Friedrich Wilhelm,
Silbermedaille auf seinen
Einzug in Braunschweig von
Daniel Friedrich Loos und
seinem Atelier 1813. –
1,45 g. 15mm. – NORD/LB
Inv.-Nr. 2550.
Vorderseite:
GOTT SEGNETE DIE VER-
EINIGTEN HEERE; ge-
flügelte Siegesgöttin mit
Schwert und Kranz nach
links schwebend.
Rückseite:
EINZUG / DES / HERZOGS /
VON / BRAUNSCHWEIG /
IN SEINE BEFREITE / RESI
DENZ / D· 23 DEC· / 1813.