Seite 10 - Okergeister_

Basic HTML-Version

26
„Auf solchen Unsinn fällt unsereins natürlich
nicht rein! Hüten werd ich mich, durch die
feindlichen Linien zu rennen und mein Leben
aufs Spiel zu setzen. Und bestimmt gibt es
nicht einmal ein Kuhdorf mit diesem
Namen.“
Jetzt einen klaren Kopf behalten und sich
nichts anmerken zu lassen, dachte der
Bauer. „Ihr habt sicher recht, auf Träume
kann man nichts geben. Besser, ich mache
mich auf den Rückweg. Nichts für ungut.“
So schnell er konnte, lief Bauer Sonnemann
in sein Dorf zurück. Aber anstelle des
ersehnten Glücks eilte ihm etwas ganz
anderes entgegen: dicke schwarze
Rauchwolken und Brandgeruch. Was für ein
schrecklicher Anblick! Die Soldaten hatten
Grunstedt zerstört, bevor sie weiter gezogen
waren. Sein Hof, seine Ackergeräte – nur
verkohlte Trümmer. Die Felder verwüstet
und das Vieh fort.
„Besser tot als in diesem Elend leben!“,
seufzte er, während sein Blick einen Platz
zum Sterben suchte. Plötzlich sah er etwas
Braunes unter einem Haselbusch:
Lederstiefel. Was lag dort noch im Dickicht?
Vorsichtig schob er die Äste und Zweige
zurück. Ein toter Soldat. Ob er vom Pferd
gestürzt war? Und was baumelte da an
einem Ast mitten im Gebüsch? Ein
Lederbeutel – prall gefüllt mit Geldstücken!