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Aber halt! Wer trat denn dort aus dem
Schatten des Turmes hervor?
Ein Landsknecht, der die Brücke bewachte,
ließ keinen Unbefugten durch das Stadttor.
Doch die Stimme im Traum hatte dem
Bauern klare Anweisungen gegeben und so
begann Sonnemann seine Suche. In Ecken,
Winkel und Steinritzen auf und unter der
Brücke, in den Okergraben und selbst in
Mäuselöcher gruben sich seine Hände.
Als der Abend nahte, kannte Sonnemann
fast jeden Stein. Warum fand er nichts?
Hatte er etwas übersehen? Oder lag sein
Glück vielleicht doch hinter dem versperrten
Wendentor?
Hoffnungslosigkeit stand in seinem Gesicht,
als ihn der Landsknecht plötzlich ansprach:
„Bauer, schon den ganzen Tag schleichst du
hier herum. Wartest du auf jemanden?“
„Ja, auf mein Glück!“, antwortete er unsicher
und berichtete von seinem Traum.
„Habt ihr Bauern denn gar nichts im Hirn?“,
prustete der Landsknecht los und fuhr
hämisch grinsend fort: „Übrigens kenne ich
solche Träume! Mir hat heute Nacht auch
eine Stimme zugeflüstert, ich solle mich auf
den Weg nach Grunstedt machen. Dort
hinge in einem Busch ein Beutel Gold.“
Von schallendem Lachen unterbrochen, bei
dem sein Bauch auf und ab hüpfte, prahlte er: