Seite 91 - Raabe_inspiriert

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So brannte ich auch darauf, nach Schulschluss so
schnell wie möglich zwischen den Teichen hindurch
nach Hause zu radeln, um eine meiner Großmütter
nach dem Geheimnis unseres Briefträgers zu fragen.
Oma Bumm arbeitete hinten im Garten, so dass es
Kleine Omi war, die meine Neugier kalt erwischte.
Oder besser gesagt, heiß. Beinahe hätte sie die Brat-
kartoffeln zu spät vom Herd genommen, so sehr
überraschte sie meine Frage. Doch dann nuschelte
sie irgendetwas in Französisch, nahm die Pfanne
von der Platte und ging zur Tagesordnung über, in-
dem sie die Teller bestückte, das Küchenfenster öff-
nete und laut ‚Mimi‘ rief, die sich schon auf der
Treppe die Gartenschuhe abstreifte. Dennoch war
mir klar, dass da was dran sein musste. Allein schon,
weil sie Französisch gesprochen hatte. Das tat sie
nämlich immer dann, wenn etwas, ihrer Ansicht
nach, besonders heikel und nicht für zarte, leicht er-
rötende Knabenohren geeignet war.
Zum Beispiel, wenn sie sich mit ihren Schulfreun-
dinnen vom Lyzeum alle paar Monate in den Oker-
terrassen traf, wozu sie mich öfter mitnahm und was
ich auch durchaus nett fand, allein schon wegen der
Helgoländer und der Mohrenköpfe. An diesen
Nachmittagen kam es dann auch immer wieder vor,
dass die Damen anfingen, Französisch zu sprechen,
damit ich nicht mitbekam, was sie sich nach dem
zweiten, dritten Glas Sherry, Sekt oder Eierlikör zu
erzählen hatten. Da aber in den nun von Gertrud,
Paula, Margarethe und Elisabeth mit zahlreichem
Gelächter und Gehüstel durchwirkten Gesprächen
immer wieder deutsch ausgesprochene Namen wie