Seite 24 - Schloss_Wolfenbuettel

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III
Baugeschichte
III.1
Von der mittelalterlichen Burg zum
Renaissanceschloss
Die Ursprünge der mittelalterlichen Burg Wolfen-
büttel liegen im Dunkel der Geschichte. Jüngeren,
möglicherweise etwas gewagten Thesen zufolge,
wird angenommen, dass im 10. Jahrhundert mit
dem Bau einer Burganlage auf einem Stück festen
Grundes, das landzungenartig in die morastige Aue
der Oker ragte, begonnen wurde.
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Zum ersten Mal
wird Wolfenbüttel als Herkunftsname eines „Widu-
kind von Wolfenbüttel“ (Dienstmann des Grafen-
geschlechts der Brunonen) bei der 1118 erfolgten
Weihe der St. Brictiuskirche in Linden genannt.
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Die älteste bildliche Darstellung der Burg und der
Dammfestung stammt aus dem Jahr 1542.
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Es handelt
sich um einen Holzschnitt und ein Gemälde von Lu-
cas Cranach „des Jüngeren“, auf denen die Belage-
rung Wolfenbüttels durch die Truppen des schmalkal-
dischen Bundes gezeigt wird. Der Burgkomplex wird
von Norden aus dargestellt. Man erkennt eine vieltür-
mige Burganlage, die auf der linken Seite vom noch
heute erhaltenen Hausmannsturm begrenzt wird.
Rechts vom Hausmannsturm sieht man den Zinnen-
kranz
eines Schalenturmes aus dem Jahr 1471, des-
sen Reste heute noch hinter der barocken Fachwerk-
verblendung an der Schlossplatzseite nachgewiesen
werden können. Weiter rechts ist ein mächtiger, aus
Fachwerk errichteter Turm zu erkennen, der von
einer Vielzahl von Turmerkern geschmückt ist. Die
westliche Begrenzung der Burg wird von einem qua-
dratischen Turm gebildet, der vermutlich den alten
Bergfried darstellt. Auf Cranachs Holzschnitt ist seine
Dachhaube durch den Beschuss der Belagerer bereits
halb zerstört. Ob sich der Bergfried auf rundem oder
eckigem Grundriss erhob, lässt sich nicht bestimmen,
da er auf dem Cranachschen Holzschnitt eckig, auf
dem Gemälde aber in runder Form wiedergegeben
wird. Zwischen Fachwerkturm und Bergfried ist der
leicht diagonal errichtete Saalflügel (heutiger soge-
nannter Renaissancesaal-Flügel, D) zu sehen. Das
besonders starke Mauerwerk dieses Gebäudes und
die auf dem Grundriss erkennbare Schrägstellung der
Schmalseiten haben Forscher zur Ansicht gebracht,
ein ursprünglich mittelalterliches Gebäude darin zu
erkennen.
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Die Anordnung der Bauten legt auch ohne
denBeweis durchGrabungendieAnnahmenahe, dass
die mittelalterliche Burg aus zwei Bereichen bestand.
Der heutige Schlosshof entspricht vermutlich
der mittelalterlichen Vorburg, die den Wirtschaftsge-
Abb. 43
Burg Wolfenbüttel
,
Ausschnitt aus der
Darstellung der Bela-
gerung Wolfenbüttels
durch die Truppen
des Schmalkaldischen
Bundes 1542, Lucas
Cranach der Ältere
(1472-1553), Holz-
schnitt, um 1542;
Museum im Schloss
Wolfenbüttel