Seite 47 - Schloss_Wolfenbuettel

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Die Antichambre
V
Herausragende Exponate
der heutigen Ausstattung
:
Das gegen 1700 entstandene Bureau Mazarin
weist Stilmerkmale auf, die es in eine Reihe
mit einem Schreibtisch Herzog Anton Ulrichs
aus dem Jahr 1694 stellen, der heute im
Kunstgewerbemuseum in Schloss Köpenick
zu finden ist.
Die drei Personen Platz bietende Sitzbank
wird auf das Ende des 17. Jahrhundert datiert.
Ähnliche Bänke hatte man in der Anticham-
bre der Herzogin im Salzdahlumer Schloss
aufgestellt.
Der mit rotem Lack und Goldverzierungen
gefasste javanesische Trommeltisch (Leihgabe
des Herzog Anton Ulrich Museums in Braun-
schweig) ist gleichfalls gegen Ende des 17.
Jahrhunderts geschaffen worden. Vergleich-
bare Exemplare bereicherten die frühere
Ausstattung des Charlottenburger Schlosses
und sind auch in Inventaren niederländischer
Schlösser nachweisbar.
Das Gemälde, das mit seinem Riesenformat
große Teile der Wand an der Eingangsseite
bedeckt, stammt vermutlich aus der Hand des
zwischen 1686 und 1714 als herzoglicher
Hofmaler bestallten Tobias Querfurt. Es stellt
die Vernichtung des Heeres des assyrischen
Königs Sanherib vor Jerusalem (Altes Testa-
ment - 2. Buch Könige, Kapitel 19) dar. Als
Vorlage zu diesem Bild diente das Gemälde
zum gleichen Thema von Christoph Schwarz
(~1545-1592). Ähnliche Historienbilder von
Tobias Querfurt und Joachim Luhn, die anti-
ken Herrschern gewidmet waren (Alexander
der Große und Kaiser Konstantin) schmückten
auch die Vorzimmer im Schloss Salzdahlum.
Abb. 108
Bureau Mazarin
in der Antichambre
des Herzogapparte-
ments
,
um 1700,
Schloss Wolfenbüttel