Seite 13 - Strategiespiel

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Sein Spiel entwickelt er um
1775
im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der Braun-
schweiger Pagenschule. Es stellt sich als eine Spielanleitung in Buchform sowie
(durch den Benutzer noch herzustellende) unterschiedliche Spielfiguren und ein
Spielbrett dar. Die Spielfiguren wiederum dienen als Platzhalter für Infanterie­
bataillone, Kavallerieverbände oder Artilleriebatterien. Weitere Figurenelemente
auf dem Spielbrett stellen unterschiedliche, variable Geländeformen dar: Mithilfe
von Wäldern, Gebirgen und Flüssen, Brustwehren, Brücken oder brennenden Ge-
bäuden können fiktive wie reale Geländeformen gestaltet werden. Im Juli
1779
ver-
öffentlicht er eine Anzeige im
Deutschen Merkur
(s. untenstehender Text), in dem
er das Spiel, das er zu diesem Zeitpunkt wohl im Eigenverlag herstellt und vertreibt,
vorstellt und bewirbt:
Anzeige eines neuerfundenen Spiels
Hohe und erhabene Personen, selbst Krieger, Helden und völlig
competente Richter haben mich aufgemuntert, eine Erfindung be­
kannt zu machen, die in aller ihrer Unvollkommenheit, in welcher
Erfindungen dieser Art ihrer ersten Stuffe zu sein pflegen, doch der
Aufmerksamkeit des denkenden Publikums nicht unwürdig sein
wird. Diese Erfindung ist der Versuch, die großen Manoevres des
Krieges, durch ein Spiel, das zwey Personen miteinander spielen,
sinnlich vorzustellen. Das Schachspiel, das in der That eine klei­
ne Anlage zur Ausführung dieses Gedankens enthält, brachte mich
darauf, und ich wundere mich, daß nicht schon lange ein denken­
der Kopf auf den Gedanken kam, auf dieser Anlage entweder wei­
ter fortzubauen, oder ein neues ähnliches Gebäude aufzuführen.
Freilich ist die Ausführung eines solchen Gedankens nicht ohne
Schwierigkeiten. Die vielen Gegenstände der Kriegskunst, wer wird
sie alle auf einem kleinen Terrain darstellen können? […] so ist es
der Absicht dieses Spiels gemäß, die Vollkommenheit nicht in der
größten Vollständigkeit zu suchen. Nutzen fürs ganze genug, wenn
es so viel innere Vollkommenheit findet, daß ein Officier, der Theo­
rie seiner großen Wissenschaft besitzt, die er durch Erfahrung und
Lektüre vervollkommnete, darin eine ihm angenehme und unter­
haltende Gelegenheit findet, einen angehenden Schüler der Taktik
auf dem Schauplatz des Krieges zu führen, und ihm spielend einen
Unterricht zu erteilen, der auf ihn in Ansehung seiner zukünftigen
großen Bestimmung den lebhaftesten Eindruck machen, und man­