von Terror die in Braunschweig von SS-Angehörigen ge-
führte Politische Polizei, die 1936 in Gestapo umbenannt
wurde. Mit der „Schutzhaft“ besaß sie ein Instrument zur
Ausschaltung von politischer Opposition. So wurden be-
kannte Sozialdemokraten und Kommunisten z.T. auf Jahre
ohne Gerichtsverfahren in Schutzhaft gehalten. Die Gesta-
po nahm eigenständige Verhaftungsmaßnahmen vor, so
1944 nach dem Attentat vom 20. Juli.
Eine wichtige Funktion bei der Verfolgung politischer
Gegner des Nationalsozialismus kam dem im Braun-
schweig tagenden Sondergericht beim Oberlandesgericht
zu. Mehr als 7.000 Personen kamen mit dieser Instanz poli-
tischer Strafjustiz in Berührung. So wurden hier Verstöße
gegen das „Heimtückegesetz“ bestraft, das „gehässige, ver-
leumderische, von niedriger Gesinnung zeugende Äuße-
rungen“ gegenüber Partei, Regierung und NSDAP-Größen
unter Strafe stellte. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs
rückten mit diesem in Beziehung stehende Delikte in den
Vordergrund der Gerichtsverhandlungen: das Hören von
Feindsendern, Schwarzschlachtungen, gegen die „Wehr-
kraft“ gerichtete Handlungen, Plünderungen nach Flieger-
angriffen. Die Gerichtsverfahren waren kurz, die Strafen
wurden immer drastischer. In 92 Fällen wurden Todesurtei-
le verhängt. So wurde die 19-jährige Erna Waszinski hin-
gerichtet, weil sie aus einem zerstörten Haus Gegenstände
mitgenommen hatte, von denen sie irrtümlich dachte, sie
gehörten ihrer Mutter.
Bereits am 11. März 1933 überfielen SS-Leute in Zivil-
kleidung jüdische Geschäfte und Kaufhäuser in der Innen-
stadt. Schaufensterscheiben wurden zerschlagen und Mo-
biliar zertrümmert. Boykottaktionen gegen jüdische Ge-
schäfte häuften sich in den folgenden Jahren. Der Druck
auf jüdische Inhaber, ihre Geschäfte an „arische“ Erwerber
zu verkaufen, wurde systematisch vergrößert.
Im Juli 1933 nahm die SS die elf Teilnehmer eines Tref-
fens der Jugendgruppe des Reichsbunds Jüdischer Front-
kämpfer fest. Die Jugendlichen wurden im Volksfreund
und in der AOK misshandelt. Benno Zauderer, genannt Eh-
lers, starb an den zugefügten Verletzungen.
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