Seite 27 - Voigtlaender+Sohn

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York und Paris. Als problematisch erwies sich allein
die Gewinnung eines Agenten in Kassel. 1853 wurde
das bestehende Vertragsverhältnis gelöst, und auch
ein späterer, zweiter Versuch scheiterte 1860 noch im
gleichen Jahr. Erfolgreicher war dagegen der Ver-
such, in neue Märkte vorzustoßen. 1856 begann eine
langjährige Zusammenarbeit mit dem Mailänder
Agenten Gerolamo Brioshi, so daß Voigtländer seit-
dem auch auf dem südeuropäischen Markt besser
präsent war.
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Besonderen Wert legte Voigtländer auf die Aus-
wahl seiner Geschäftspartner. Aufgrund der Qualität
und Popularität seiner Produkte gelang es anschei-
nend relativ problemlos, engagierte und kompetente
Agenten wie den Kunsthändler del Vecchio in Leip-
zig, den Optiker A. Krüss in Hamburg und ab 1858
den Photographiepionier und Photohändler Her-
mann Krone in Dresden zu gewinnen. In England
arbeitete er zunächst lange Jahre mit dem renom-
mierten Haus George Knight & Sons zusammen, bis
endlich 1859 der Hoflieferant Callaghan, der bereits
um 1840 Voigtländers Perspective verkaufte, auch
mit dem Vertrieb der Doppel-Objektive betraut
wurde.
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Kein Zweifel, Peter Wilhelm Friedrich
Voigtländer war es bis Mitte der 1850er Jahre gelun-
gen, ein stabiles Vertriebssystem aufzubauen.
Der Blick auf die Regionalstruktur des Vertriebs
zeigt, daß nach dem deutschen und österreichisch-
ungarischen Markt Anfang der 1850er Jahre Eng-
land, Frankreich und die Vereinigten Staaten wichti-
ge Regionalmärkte der Firma waren. Auch das
Kommissionsbuch der Firma spricht hier eine deut-
liche Sprache. Von 210 Kommissionen, die 1853 von
der braunschweigischen Fabrik aus versandt wurden,
entfielen 6,2% auf London, 5,7% auf Paris und
3,3% auf die Vereinigten Staaten.
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Der Eintritt in den amerikanischen Markt war
Voigtländer bereits Anfang 1843 gelungen. Im Janu-
ar dieses Jahres waren die ersten Voigtländer-Objek-
tive erhältlich. Erleichtert wurde der Markteintritt in
die Vereinigten Staaten durch persönliche Verbindun-
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Frederick Langenheim
(1809–1879), Daguerreotypie,
1853
William Langenheim
(1807–1874), Daguerreotypie,
1853