Seite 11 - Von_Otto_bis_Phaeno

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Otto I. legte das Zentrum
seines Hofes und seiner Politik
nach Magdeburg. Die
Hochzeit
seines Sohnes und Mitkaisers
Otto II. mit Theophanu
, einer
byzantinischen Prinzessin aus
Konstantinopel, begründete durch
die Verbindung von Orient und
Okzident abendländische Weltpo-
litik. Im Reichsstift Gandersheim,
einem von den Liudolfingern fun-
dierten Hauskloster, wurde
Sophia, eine Tochter Ottos II. und
Theophanus, Äbtissin. Sie führte
in Gandersheim die griechische
Liturgie ein. Hier hinterlegte Kai-
Die Heiratsurkunde der Kaiserin Theophanu.
Im Jahre 972 heiraten in Rom Kaiser Otto II.
und die byzantinische Prinzessin Theophanu.
Die Heirat bezeugt den friedlichen Ausgleich
zwischen dem byzantinischen Reich und dem
abendländischen Kaisertum. Der Heiratsver-
trag, prachtvoll ausgestattet als Purpururkun-
de, ist ein bedeutendes Rechtsdokument und
zugleich ein herausragendes Kunstwerk der
ottonischen Schreib- und Buchkultur.
serin Theophanu die Prunkausfer-
tigung ihrer Heiratsurkunde von
972. Diese sog. „Theophanuur-
kunde“ wird heute im Staatsarchiv
in Wolfenbüttel aufbewahrt.
Von herausragender literari-
scher Bedeutung ist die
Ganders-
heimer Stiftsfrau und Dichterin
Hrotsvit
(Roswitha). Sie lebte von
ca. 935 bis ca. 975 und verfasste
neben qualitativ hochwertigen
Verslegenden und Dramen zwei
historische Epen über die ‚Taten
Kaiser Ottos des Großen’ sowie
über die
‚Anfänge des Stifts Gan-
dersheim’
. Von ihr wurde die Zeit
852 bis 919 in erhabenem Stil
beschrieben. Sie ist die erste deut-
sche Dichterin und die erste als
Chronistin Geschichte schreiben-
de Frau in Deutschland.
Westwerk der Stiftskirche in Gandersheim,
2. Hälfte des 11. Jhdts.