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Pfalzen reisenden Hof der mittelalterlichen Herrscher und Dynasten –
seinen
Sitz in Braunschweig zu einer herzoglichen Residenz
aus und
betrieb erstmals eine auf einen zu beherrschenden Raum gerichtete
Territorialpolitik. Er stärkte seine Position auch durch Erwerb von
Reichsgut. Zudem wusste er sich über das herzogliche Recht der Land-
friedenswahrung Geltung zu verschaffen. Klug nutzte er die wirtschaft-
lichen, gesellschaftlichen und militärischen Möglichkeiten seiner Zeit,
die im aufsteigenden Städtewesen zu Tage traten. Er
gründete u.a.
Lübeck
und öffnete der Stadt große Möglichkeiten im Ostseeraum.
Zudem legte er den Grundstein zur Stadtentwicklung von
Schwerin
und München
und förderte
Stade und Lüneburg
.
Das aus einer Fülle von
Herrschaftsrechten
sich zum
Territorium
entwickelnde Herzogtum Sachsen wurde nachdrücklich im 12. Jh. durch
Burgen in unsicheren Lagen innerhalb des Landes und an seinen Gren-
zen gesichert. Solche
Burgen oder Befestigungen
entstanden zwischen
dem 11. und 13. Jahrhundert, um nur einige Beispiele hervorzuheben, in
Süpplingenburg, Wolfenbüttel, Asseburg, Hessen, Dahlum, Lichtenberg,
Harzburg, Blankenburg, Regenstein, Vorsfelde und Wolfsburg.
1168 heiratete Heinrich der Löwe
in zweiter Ehe
die englische
Königstochter Mathilde
, die zur Stammmutter der welfischen
Dynastie werden sollte. Diese Heirat war einer der Auslöser
für die Macht und Herrschaft symbolisierende Prachtentfal-
tung des Hofes in Braunschweig. Wohl zwischen 1164 und
1176 hat Heinrich den bronzenen, vergoldeten
Burglöwen
an der alten Gerichtsstätte seiner Dynastie
im Hof der
Burg Dankwarderode
aufrichten lassen, die erste frei-
stehende Großplastik nördlich der Alpen. Die Pfalz
Der Braunschweiger Löwe betont den welfi-
schen Namen (Welpe gleich catulus leonis)
als Anspruch auf das welfische Erbe, als sym-
bolische Fürsorge für die eigenen Nachkom-
men Heinrichs des Löwen und als ein für
jedermann sichtbares Zeichen eines herr-
schaftlichen Ensembles.
Heute finden wir den Burglöwen an vielen
Orten als Kopie: in Ratzeburg, in Goslar vor
der Kaiserpfalz, vor dem Kleinen Schloss im
Barockgarten von Blankenburg, im
Braunschweigischen Landesmuseum
und auf dem Braunschweiger Burg-
platz. Das Original befindet sich in
der Burg Dankwarderode.