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wurde ab 1175 zur festen
Residenz, die gleichsam den
bewusst erstrebten könig-
lichen Glanz widerspiegelte,
umgebaut. Sie war das kul-
turelle Zentrum in Sachsen
und wurde zur ersten ständi-
gen deutschen Herrscherre-
sidenz.
Mit den Kreuzzügen
im 12. Jahrhundert entstan-
den die Wappen, zunächst
als frei ausgesuchte militäri-
sche Erkennungszeichen.
Heinrich wählte – erstmals
1154 belegt – einen steigen-
den Löwen.
Die Verbindung
zum englischen Königshaus
wird dann von seinen Söhnen
mit zwei
aus dem englischen Wappen
entliehenen
schreitenden Leoparden
(so nennt man in der Heraldik
Löwen, die den Betrachter ansehen) dokumentiert, die bis heute an zen-
traler und herausgehobener Stelle oben in der Mitte im Wappen des
Welfengeschlechts stehen.
Nach der Rückkehr von seiner Pilgerfahrt ins Heilige Land
begann
Heinrich der Löwe
1173 mit dem
Neubau der Stiftskirche St. Blasii
, des
ersten vollständig eingewölbten sakralen Großbaues in Norddeutsch-
land, und stattete seine neue Kirche mit reichen Kunstschätzen aus.
Hierzu zählen der Siebenarmige Leuchter und das Imervard-Kreuz, die
noch immer zu den besonderen Sehenswürdigkeiten im Dom St. Blasii
gehören. Das kostbare Evangeliar von 1188 wird heute in der Herzog
August-Bibliothek in Wolfenbüttel aufbewahrt.
Heinrich der Löwe verlor seine Unterstützung durch den Kaiser,
seinen Vetter Friedrich Barbarossa, als er diesem die Hilfe für einen
Heereszug nach Italien versagte und zugleich in seinem Machtan-
spruch zu königsgleich wurde; vielleicht auch, weil er zu königsgleich
auftrat. Auch sein Versuch, dem Kaiser den bedeutenden Silberbergbau
im Rammelsberg bei Goslar (seit 1993 Weltkulturerbe) zu entreißen,
trug zu dieser Spannung bei. Dem Prozess, bei dem er von sächsischen
Edlen vor dem Hofgericht wegen Landfriedensbruchs verklagt wurde,
folgte eine lehnsrechtliche Klage. Von den beiden Urteilen (1179 und
1180) erwies sich das lehnsrechtliche
1180 auf dem Reichstag zu Geln-
Grabmal Heinrich des Löwen und seiner Frau Mathilde.
Braunschweig, Stiftskirche St. Blasii, 13. Jh.