dem Monumentenplatz (Löwenwall) ein weiterer Höhe-
punkt klassizistischer Stadtbaukunst, bei dem der Typus
des römischen Hippodroms, der Rennbahn, übernom-
men wurde.
Dabei konnte Krahe nicht nur auf dem zu seiner Zeit
zum Standardrepertoire gewordenen Formenapparat des
Klassizismus aufbauen, kannte er doch aufgrund seiner
Studienzeit in Rom die großen Vorbilder der römischen
und griechischen Antike aus eigener Anschauung. In
Rom war er auch mit der vielfältigen Rezeption und
Neuinterpretation dieser Vorbilder vertraut gemacht
worden. So waren ihm die Vedouten des römischen
Architekten und Künstlers Giovanni Battista Piranesi
(1720-1778) bekannt, aber auch die monumentalen
Architekturphantasien der französischen ‚Revolutions-
architekten‘ Étienne-Louis Boullée (1728-1799) und
besonders Claude-Nicolas Ledoux (1736-1806), die im
Rom und Paris der 1770er und 1780er Jahre unter der
jungen Generation von Architekten kursierten. Ledoux
Entwürfe für die Pariser Zollgebäude galten als Proto-
typen klassizistischen Entwerfens. Schon in den freien
Projekten Krahes aus seiner Studienzeit lassen sich da-
her architektonische Ideen eines ‚internationalen Stils‘
finden, die er sehr phantasievoll für die Gestaltung des
Wallringprojektes aufgriff.
Ansicht der Stadt Braunschweig von Westen, L. Rohbock, 1858