Seite 20 - Wallring

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Die praktischen Erfahrungen im Brücken- und Wege-
bau, die Krahe während seiner Zeit in der kurtrierschen
Bauverwaltung gesammelt hatte, kamen ihm nun eben-
falls zugute. Technikgeschichtlich bemerkenswert sind
vor allem die Entwürfe für eine Röhrenbrücke und eine
Hängebrücke, die im Zusammenhang mit demWallring
entstanden. Dass Krahe aber auch über weitreichende
Kenntnis in gartenkünstlerischen Belangen verfügte, zei-
gen u.a. die detailierten Entwürfe für die Parkanlagen der
Villa des Kaufmanns Krause westlich des Augusttors.
Vieles spricht dafür, dass Krahe den Generalplan für den
Wallring zu Beginn des Jahres 1804 fertig entwickelt
hatte, bevor im Sommer mit den Arbeiten am Augusttor
begonnen wurde (A1). Noch vor Krahes Eintreffen waren
unter Culemann die Bollwerke „Kaiser“ und „Ludwig“
(Inselwall (C4), sowie der Bruchtor- und Kalenwall ent-
festigt worden. Krahe musste hier die gegebene Situation
übernehmen. Um 1800 hatte die herzogliche Familie die
ehemaligen Bollwerke „Anton“ und „Ulrich“ erworben
und hier – in unmittelbarere Nähe zum Schlossgarten
– durch den Herzoglich-Dessauischen Garteninspektor
Johann Georg Gottlieb Schoch (1758-1826) mit der An-
lage eines „Lustgartens“ begonnen, der auch der Bevöl-
kerung zugänglich sein sollte (E2). Gegen Krahes Willen
wurde noch 1804 das Bollwerk „Carl“ (B9) abgetragen,
bevor dann sein eigener Plan greifen konnte.
Plan des Augusttors, H. Gotthard, um 1805