Seite 46 - Wallring

Basic HTML-Version

120
Franz Abt (1819-1885)
Neben dem Theater, am südlichen Rand des Theater-
parks, steht das Denkmal für Franz Abt. Geboren in
Eilenburg (Sachsen), ging Abt an der Thomasschule
in Leipzig zur Schule und studierte dort Theologie
und Musik – Leipzig war eines der Zentren der ro-
mantischen Musik. Als Kapellmeister und Chorleiter
arbeitete er für einige Zeit unter anderem in Zürich,
von wo er 1853 an das Braunschweiger Hoftheater,
das heutige Staatstheater, wechselte. In seine Amts-
zeit fiel der Neubau des Theaters und Opernhauses
an der heutigen Stelle (E3). Als Dirigent und Kom-
ponist widmete sich Abt besonders der Chormusik.
Im 19. Jahrhundert war das Singen im Chor eine
gesellige und zugleich hochpolitische bür-
gerliche Volksbewegung, Liedertafeln und
Männerchöre gab es in großer Zahl. Die
überregionalen und deutschlandweiten
Treffen der Chöre hatten den Charakter von
Volksfesten und nationalen Kundgebungen,
Abt war einer der führenden Köpfe dieser
Bewegung. Nach seinem Ausscheiden aus
dem Dienst am Hoftheater zog er nach Wiesbaden,
wo er 1885 starb. Schon 1891 errichtete man ihm
in Braunschweig ein Denkmal (Entwurf: Karl Ech-
termeier), das im Zweiten Weltkrieg fast vollständig
eingeschmolzen wurde. 1960 entstand das heutige
Denkmal (Entwurf: Paul Egon Schiffers).
Aufführungen bis in die Gegenwart fort. 1902-04 auf
der Ostseite erheblich erweitert, erlitt das Gebäude im
Zweiten Weltkrieg schwere Schäden. Das Äußere wurde
originalgetreu rekonstruiert und das Innere in verein-
fachten Formen wieder hergestellt.