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Herzog Carl Wilhelm Ferdinand (1735-1806)
Als Herzog Carl Wilhelm Ferdinand 1773 die Regie-
rungsgeschäfte antrat, stand er vor der Herausforde-
rung, das Staatswesen finanziell zu sanieren und zu
modernisieren. Das Braunschweiger Territorium war
ein Flickenteppich mit veralteter Infrastruktur, die
anderswo sich schon abzeichnende Industrialisierung
hatte noch keine Spuren hinterlassen. Sparsamkeit
war ein Gebot der Stunde: So wurde zum Beispiel
die kostspielige Instandhaltung der militärisch über-
holten Bastionärsbefestigung Braunschweigs aufgege-
ben. Unter Carl Wilhelm Ferdinand fiel dann auch
der Beschluss, die Befestigung abzutragen und in
einen Villen- und Parkgürtel zu verwan-
deln. Mit dem Bau des Vieweghauses am
Burgplatz (David Gilly, 1799-1804) und
der Tätigkeit Peter Joseph Krahes (ab 1803)
erreichten Architektur und Stadtplanung
im Herzogtum um 1800 einen Höhepunkt,
der jedoch wegen der politisch krisenhaften
Weltlage nicht lange währen konnte. Das
Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zog an der
Seite Preußens und Österreichs gegen die napoleo-
nischen Heere in den Krieg. Carl Wilhelm Ferdinand
war schon unter König Friedrich II., seinem Onkel,
ein erfolgreicher General in preußischen Diensten ge-
wesen. Der Herzog fiel 1806 in der Schlacht bei Jena
und Auerstedt.
Bronzelöwen von Gottfried Schadow lagern um den
Obelisken, der eine Höhe von 20,50 m erreicht. Mit
dem Schwarz des Gusseisens kontrastieren vergoldete
Inschriften und sparsame Zierelemente. Der Obelisk auf
dem Löwenwall gehört zu den bedeutenden und frühen
Denkmälern aus der Phase der nationalen Begeisterung
nach dem Sieg über die napoleonischen Heere.