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A
Abbas Cachiane Kaefe Rhebisch
(getauft:
Anna Charlotte Rhebisch, verehelichte Grimm)
* ca 1722 O ˇcakov am Schwarzen Meer, getauft
19.01.1739 St. Petersburg † 27.10.1766
Heimburg (Krs Blankenburg), Hofdame,
Pfarrersfrau.
A. wurde in der osmanischen Festung
O ˇcakov am Schwarzen Meer, nahe der Dnjepr-
Mündung, als zweite Tochter des aus Konstanti-
nopel stammenden, wohlhabenden Kadis (Rich-
ters) und türkischen Schatzmeisters Abbas und
dessen Frau, einer „Armenierin vom Stamm der
schönen Georgier“ geboren. 1737 ging sie zum
ersten Mal verschleiert. Da die Türkinnen den
Schleier gewöhnlich im 15. Lebensjahr erhiel-
ten, dürfte sie um 1722 geboren sein.
Im Juli 1737 nahm eine russische Armee
unter dem Feldmarschall v. Münnich O ˇcakov
ein und brannte die Stadt nieder. Die überle-
benden Einwohner wurden als Kriegsgefan-
gene an die russischen Offiziere verteilt. A.
fiel an Prinz
Anton Ulrich zu Brsg, der am
Feldzug als Oberst des Bevernschen Regi-
mentes beteiligt war. Als in der eroberten Stadt
die Pest ausbrach, zog sich die russische
Armee vor einem türkischen Entsatzheer
zurück. Die Gefangenen wurden über Kiew
und Moskau nach St. Petersburg gebracht.
Anton Ulrich beabsichtigte, A. der Obhut sei-
ner Großmutter, Hzgin
Christine Louise in
Blankenburg, zu überlassen, gab sie aber vor-
her in die Aufsicht des St. Petersburger Hof-
arztes Dr. Jaquemin. Dieser ließ sie in der dt.
Sprache und im Christentum unterrichten. Am
19. Januar 1739 wurde sie in der französisch-
reformierten Kirche auf den Namen Anne
Charlotte Rhebisch getauft. Als sie nach ihrem
Übertritt zum Christentum von gleichfalls in
St. Petersburg gefangen lebenden Verwandten
bedroht wurde, brachte Jaquemin sie über
Riga, Berlin und Brsg persönlich nach Blan-
kenburg, wo die Hzgin A. zur Kammerfrau und
später zur persönlichen Vorleserin ernannte.
Im Jahr 1747 veranlasste die Hzgin die Ver-
lobung A.s mit Pastor Christian Moritz Grimm,
Kollegiaten im Kloster Michaelstein, zunächst
gegen den Widerstand A.s. Die Hochzeit sollte
in Blankenburg feierlich begangen werden,
doch kurz vor dem angesetzten Termin starb
die Hzgin. Durch Intrigen am Hof verlor A. die
ihr versprochene Aussteuer von 500 Tlrn. Die
Trauung erfolgte in der Stille am 1. Dezember
1747 in Blankenburg. Das Paar zog nach Zorge,
Grimms erster Pfarrstelle. Er blieb bis 1757 in
Zorge, danach wurde er Pastor in Heimburg.
Die Ehe war durch ständige wirtschaftliche
Schwierigkeiten, auch wegen des Ausbruchs
des 7jährigen Krieges, gekennzeichnet. Das
Ehepaar Grimm hatte 9 Kinder. Nach der Geburt
eines Sohnes erkrankte A. und starb.
L: H. Stegmann, Anne Charlotte Rhebisch, in: BsM 5,
1899, S. 57-61; A. Petersen, Pastor Christian Moritz
Grimm aus Hohegeiß im Harz (1722-1789) und. seine
türkische Ehefrau Abbas Cachiane Kaefe Rhebisch,
in: Oldenburgische Familienkunde, Jg. 10, H. 2/3,
1968, S. 631-730; StA Wf: 1 Kb 1384 S. 450; ebd., 1 Kb
563 S. 687-690. – B: FS/LAW (Zuschr. unsicher).
R. Lohlker
Abel,
Friedrich Gottfried, Dr. med.
* 08.07.1714 Halberstadt † 23.11.1794 Halber-
stadt, Mediziner, Schriftsteller.
A. wurde als Sohn eines Polyhistors und
Rektors der Johannisschule in Halberstadt gebo-
ren. Er besuchte verschiedene Schulen in Hal-
berstadt und Wolfenbüttel. Aufgrund seiner
Anlagen schien er für ein Theologiestudium
prädestiniert. 1731 schrieb er sich als Student