der Theologie in Helmstedt ein, wechselte aber
            
            
              ein Jahr später an die Universität in Halle. Er
            
            
              unterrichtete und predigte mit gutem Erfolg.
            
            
              Daneben war er auch als Hauslehrer tätig. Das
            
            
              Angebot, das Rektorat an der Johannisschule in
            
            
              Halberstadt zu übernehmen, lehnte er ab. Zu
            
            
              der Zeit brach er auch seine theologischen Stu-
            
            
              dien und Tätigkeiten ab. Durch die kirchlichen
            
            
              Dogmen fühlte er sich in seiner Denk- und Lehr-
            
            
              freiheit zu sehr eingeengt. 1732 begann A. in
            
            
              Halle ein Medizinstudium, das er in Königsberg
            
            
              (Ostpreußen) fortsetzte. Nach insgesamt zwölf-
            
            
              jährigem Studium wurde er 1744 in Königsberg
            
            
              zum Doktor der Medizin promoviert. Im selben
            
            
              Jahr heiratete er Catharina Maria  Riese, eine
            
            
              Nachfahrin des Rechenmeisters Adam Riese. A.
            
            
              kehrte nach Halberstadt zurück und war hier
            
            
              50 Jahre als praktischer Arzt tätig. Wegen sei-
            
            
              ner guten Erfolge genoss er ein hohes Ansehen.
            
            
              1771 wurde er Beisitzer des Collegium Medi-
            
            
              cum und 1788 Physicus des Halberstädter Dom-
            
            
              kapitels. Auch der Medizin stand sein aufge-
            
            
              schlossener Geist, wohl wegen seiner fundierten
            
            
              Ausbildung, kritisch gegenüber und bewahrte
            
            
              sich einen gewissen Unglauben an die medizi-
            
            
              nische Kunst. A. sah die damals üblichen, oft
            
            
              sehr rigorosen Heilmethoden, wie Aderlass,
            
            
              Schröpfen und Purgieren, skeptisch, da sie den
            
            
              menschlichen Organismus eher schwächten als
            
            
              stärkten. Er propagierte eine einfache, den
            
            
              Krankheitsbildern angepasste Therapie, die der
            
            
              natürlichen Heilung mehr helfe als sie behin-
            
            
              dere.
            
            
              Neben seinen theologischen und medizi-
            
            
              nischen Studien galt sein Interesse schon als
            
            
              Schüler den lateinischen Klassikern. A. über-
            
            
              setzte Juvenal und Sulpicia, und gab 1785,
            
            
              unterstützt von Johann Wilhelm Ludwig Gleim,
            
            
              deren gesamte Satiren heraus. Bei der Überset-
            
            
              zung benutzte er verschiedene Versformen wie
            
            
              Alexandriner, Jamben und Hexameter. Seit 1788
            
            
              war er Mitglied und Senior der Literarischen
            
            
              Gesellschaft in Halberstadt, der auch Gleim
            
            
              angehörte.
            
            
              Seine Zeitgenossen würdigten A. als Arzt,
            
            
              Mensch und Gelehrten. Er sei stets achtenswert,
            
            
              rechtschaffen und gerade gewesen, eine Persön-
            
            
              lichkeit, umgänglich, wohlwollend und dienst-
            
            
              fertig zu allen Personen jeglichen Standes.
            
            
              L: Meusel 1, S. 5; Biogr. Lex. hervorragender Ärzte vor
            
            
              1880, Bd 1, S. 5; DBA 1, S. 358; DBE 1, S. 5.
            
            
              G. Niemann
            
            
              
                Abt,
              
            
            
              Bonaventura
            
            
              tätig 1518-1552, Maler.
            
            
              Seinem Namen nach stammt er wohl aus
            
            
              Augsburg, wohin er 1518 im Auftrag des Hzgs
            
            
              zu Brsg-Lbg (Wol) fuhr. 1534 bemalte er Ross-
            
            
              decken, 1535 einen Harnisch, 1546 für die Stadt
            
            
              Brsg ein Fähnlein. Er könnte den mit „B A“
            
            
              signierten brsg. „Harnisch des Riesen“ (London
            
            
              Tower II 22, H 2 m, um 1540) geätzt haben. A.
            
            
              hat „mit erheblicher Wahrscheinlichkeit“ 1534
            
            
              ein landes- und militärgeschichtlich interes-
            
            
              santes Gemälde geschaffen: die „Peiner Schüs-
            
            
              sel“ (früher sog. „Hochzeitsschüssel“) mit Dar-
            
            
              stellungen der vergeblichen Bestürmung der
            
            
              Festung Peine am 23. August 1522 durch Hzg
            
            
              →
            
            
              Heinrich d.J. während der Hildesheimer Stifts-
            
            
              fehde. Die rd 76 cm hohe Holzschüssel im
            
            
              HAUM zeigt in fünf Rundmedaillons sehr
            
            
              detailreiche Kampfszenen zwischen hildeshei-
            
            
              mischen und wolfenbüttelsch-stadtbrsg. Trup-
            
            
              pen. Fein gemalt sind u.a. zu sehen: die Burg
            
            
              mit Wällen und Gräben, Angriffe mit
            
            
              Geschützen und Sturmböcken, Geschützstel-
            
            
              lungen, Zelte, zahlreiche Landsknechtshaufen
            
            
              mit ihren Fahnen usw. Zweimal erscheint Hein-
            
            
              rich d.J. im Harnisch mit Gefolge: unter der Her-
            
            
              zogsstandarte in den Kampf reitend und später
            
            
              nach seiner Verwundung durch Schenkelschuss
            
            
              zu Fuß aus dem Gefecht geführt. In Bildsym-
            
            
              bolen verteidigt sich die Peiner Eule am Wall
            
            
              gegen den prankenhebenden brsger Löwen.
            
            
              Waffen und Trachten sind detailgenau dar-
            
            
              gestellt. Vielleicht ist diese Schüssel für einen
            
            
              brsger Bürger hergestellt worden.
            
            
              Ein aus Brsg gebürtiger anderer (?) Bonaven-
            
            
              tura Abt war Hofmaler in Meiningen und starb
            
            
              am 28.10.1595 nach dem Sturz vom Turm der
            
            
              dortigen Stadtkirche.
            
            
              L: Thieme/Becker 1, S. 34; Zs. f. histor. Waffen- und
            
            
              Kostümkunde NF 4, 1932-34, S. 27-31; J. G. Mann, A.
            
            
              Fink, Die Brsger Hochzeitsschüsseln, in: BsJb 32,
            
            
              1951, S. 90-120 (mit Abb. der Schüssel).
            
            
              D. Lent/A. v. Rohr
            
            
              
                Achtermann,
              
            
            
              Johann Anton
            
            
              * 14.02.1676 Brsg † 28.04.1726 Lichtenberg,
            
            
              Superintendent
            
            
              A. wurde 1676 als Sohn des Stadtsekretärs
            
            
              Johann Anton A. und seiner Ehefrau Hedwig
            
            
              Elisabeth, geb. Garßen, geboren. Nach dem
            
            
              Schulbesuch in seiner Heimatstadt schloss er in