Seite 35 - BS_Biographisches_Lexikon

Basic HTML-Version

brief sowie als Pfand Gerichtsbarkeit und die
Vorstadt Neumarkt, 1301 zerstörte er wegen
Wegelagerei die Burg Weferlingen, 1308 erwarb
er einen weiteren Teil des Solling. Außer in Brsg
war er regelmäßig auf der Burg Wolfenbüttel
und legte zu deren Versorgung eine Vorburg/
Dammsiedlung an.
L: ADB 1, S. 261-263; O. v. Heinemann, Gesch. von Brsg
und Hannover 2, 1886/1975, S. 41-51; H. Kleinau, Über-
blick über die Gebietsentwicklung des Landes Brsg, in:
BsJb 53 (1972), S. 1-48, hier S. 19-27; G. Pischke, Die
Landesteilungen der Welfen im Mittelalter, 1987, S. 45-
56; U. Ohainski, Von der Niederungsburg bis zum
Herrschaftszentrum des Brsger Landes – Wolfenbüttel
von 1283 bis 1432, in: Auf demWeg zur hzgl. Residenz.
Wolfenbüttel im Mittelalter, hrsg. von U. Schwarz,
2003, S. 107-159, hier S. 112-121, 150f.
G. Pischke
Albrecht II.,
Herzog zu Braunschweig und
Lüneburg, Bischof
* um 1295 † 13.10.1359 Brsg, Bischof von
Halberstadt.
A., Sohn
Albrechts d. Feisten aus dem
Geschlecht der Hzge zu Brsg-Lbg, trat früh in
den geistlichen Stand und war bereits mit 21
Jahren Domherr in Magdeburg, danach Propst
in Einbeck und ab 1319 Domherr von Halber-
stadt. Hier gelang es 1324 einer von territori-
alen Interessen geleiteten Minderheitsfraktion
des Domkapitels, den Brsger gegen alle Wider-
stände auf den Bischofstuhl zu bringen. Die
dann unter A.s Episkopat energisch betriebene
Territorialpolitik führte zu schweren Konflikten
mit anderen Adelsherrschaften. Den langwäh-
renden Streit um Quedlinburg und Aschers-
leben konnte der Bischof für sich entscheiden.
Durch ein Bündnis dieser beiden Städte mit
Halberstadt in seiner Machtposition gestärkt,
erweiterte er das bischöfliche Territorium auf
Kosten seiner Hauptgegner, der Grafen von
Regenstein, erheblich: 1334 kam die erledigte
Grafschaft Falkenstein an das Bistum und 1344
wurde mit Schlanstedt einer der Hauptsitze der
Regensteiner Grafen zurückgewonnen. Immer
wieder sollten Auseinandersetzungen mit die-
sen Adligen in der Folgezeit aufflammen, erst
1351 konnte A. diese mit Hilfe seiner Brüder,
Hzg
Magnus zu Brsg und Bischof
Heinrich
von Hildesheim, endgültig besiegen. Erbitterte
Auseinandersetzungen hatte A. auch in Halber-
stadt selbst zu bestehen. Dort lehnte sich Mitte
der 30er Jahre des 14. Jh. das Domkapitel und
die verschiedenen Stifte gegen seine Herrschaft
auf, bald unterstützt von der nach Autonomie
strebenden Stadtgemeinde, wobei auch die
Intervention seines Bruders Hzg
Otto zu Brsg
und des Mainzer Erzbischofs keine dauerhafte
Lösung brachte. Als A. auf dem Höhepunkt des
Konflikts die Gotteshäuser schließen ließ sowie
Bann und Interdikt über die Stadt verhängte,
konnte ihn nur noch die Flucht vor dem Volks-
zorn retten. Erst 1338 kam es zur Einigung,
und nach Rücknahme seiner Kirchenstrafen
zog der Bischof im darauffolgenden Jahr wieder
feierlich in Halberstadt ein.
A., dem nie die päpstliche Bestätigung zuteil
wurde, konnte sich dank seiner zähen Energie,
seines großen diplomatischen Geschicks und
nicht zuletzt seiner mächtigen Verwandtschaft
in dem hohen Kirchenamt bis 1357 behaupten.
Erst als von Papst Innocenz VI. mit dem ein-
flussreichen Markgrafen Ludwig von Meißen
erneut ein Gegenbischof ins Spiel gebracht
wurde, resignierte A. Er nahm Ludwig als Koad-
jutor an und verzichtete 1358 gegen eine Ent-
schädigung ganz auf das Bistum Halberstadt.
In seine Heimatstadt Brsg zurückgekehrt, starb
er hier schon im darauffolgenden Jahr.
L: ADB 1, S. 265f.; NDB 1, S. 164f.; D. Berg (Hrsg.), Bür-
ger, Bettelmönche und Bischöfe in Halberstadt, 1997,
S. 26-29; Gatz 1198, S. 225f.
J. Schmid