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Einiges spricht für eine Reise nach Rom, die
A. im Jahr 844 unternommen haben könnte, um
dort beim neugewählten Papst Sergius II. die
Nachfolge Ebos auf dem Hildesheimer Bischofs-
stuhl zu sichern. Jedenfalls hatte er Anteil am
Erwerb stadtrömischer Reliquien für sächsische
Kirchen (z.B. Cosmas und Damian in Essen und
Hildesheim). 851 wurde A. Bischof von Hildes-
heim als Nachfolger des seinerzeit kirchen-
rechtlich umstritten eingesetzten Ebo von
Reims. In Hildesheim errichtete er den zweiten
Dombau mit großer Umgangskrypta (geweiht 1.
November 872). 852 begründete A. in Bruns-
hausen mit der Weihe der
Hathumot zur Äbtis-
sin einer Sanktimonialengemeinschaft die liu-
dolfingische Familienstiftung, die 856 ihren
endgültigen Platz in Gandersheim erhielt.
A., als schlagfertig und klug gepriesen,
gehörte etwa seit 860 bis zum Meerssener Ver-
trag von 870 dem Beraterkreis König Ludwigs
des Deutschen an und war vor allem in dessen
Westfrankenpolitik diplomatisch tätig. A. ließ
sich in seiner Lieblingsgründung Essen bestat-
ten. In Essen und in Hildesheim wird er seit
dem 11. Jh. als Heiliger verehrt.
L: ADB 1, S. 218; DBE 1, S. 99; Goetting, S. 533; K.
Ehlers. Das Damenstift Gandersheim und die Bischöfe
von Hildesheim, in: Die Diözese Hildesheim 70, 2002,
S. 1-22.
B. Gallistl
Altmann von Ölsburg,
Graf
† um 1000, 20.10.(?).
A. stammte von der Ölsburg nahe von Peine.
Wann er geboren wurde, bleibt ungewiss. Er
war mit
Hathewig von Assel, Tochter des Gra-
fen Eckhard I., Schwester von Erchanbald von
Mainz und Kusine von Bischof Bernward von
Hildesheim, verheiratet. Der Ehe entstammte
die Tochter
Frederunda von Ölsburg, die um
1001 herum in der Steterburg nach dem Tode
ihres Vaters („post obitum gloriosi principis
nostri Altmanni comitis“) ein Kloster einrich-
tete. Die Steterburg wurde in den „Stederbur-
genses Annales“ im Jahre 938 erstmals
erwähnt. Sie wurde von König
Heinrich I. zur
Verteidigung gegen die Ungarn errichtet. A.
hatte keine männlichen Nachkommen. Noch zu
Lebzeiten bestimmte er, dass zwei Drittel seiner
Besitzungen zur Gründung eines Frauenstiftes
in Steterburg verwendet werden sollten. Das so
ausgestattete Stift wurde vom Hildesheimer
Bischof Bernward gefördert. Kaiser Otto III.
stellte es unter Hildesheimer Diözesanaufsicht
und Kaiser Heinrich II. verlieh ihm die noch
fehlenden Immunitätsrechte.
L: LMA 3, Sp. 2122; S. Bunselmeyer, Das Stift Steter-
burg im Mittelalter, 1983, pass (s. Index); A. v. Boet-
ticher, Gesch. Ortsverzeichnis des Landkrses Peine,
1996, S. 170.
J. Leuschner
Alvensleben,
Johann Friedrich von
* 09.01.1657 Halle † 21.09.1728 Hannover,
brsg., preuß., hannoverscher Staatsmann.
A. war Sohn des magdeburgischen Hof- und
Justizrats und auch als Historiker bekannten
Gebhard von A. Nach dem Studium in Leipzig
und Saumur unternahm A. Bildungsreisen u.a.
nach England, Frankreich und in die Nieder-
lande. 1686 wurde er von Hzg
Anton Ulrich zu
Brsg zum Hofrat ernannt. 1687 befehligte er ein
brsg. Truppenkontingent in Venedig. 1689
wurde er zum Kriegsrat ernannt und 1690 ist er
als Geheimer Rat nachweisbar. Auch für A. war
Brsg-Wolfenbüttel, wie für viele andere Adlige,
ein wichtiges Sprungbrett für Karrieren in grö-
ßeren Territorien. 1691 wurde A. zum wirk-
lichen brandenburgischen Geheimen Rat
ernannt. 1703 führte er im Nordischen Krieg
preuß.-dänische Verhandlungen in Danzig.
Unter seiner Leitung wurde ab 1717 mit der