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L: C. Römer, Schöningen – die östliche Residenzstadt
des Fürstentums Brsg-Wol, 1982; J. Bepler, Tugend-
und Lasterbilder einer Fürstin: die Witwe von Schö-
ningen, in: L’Homme. Zs. für feministische
Geschichtswiss. 8, 1997, S. 218-231. – B: Porträtkata-
log der HAB, A 2278.
Jill Bepler
Anno von Heimburg
† nach 1170(?), Ministeriale, Vogt von Goslar.
A. und sein Bruder Luppold sind die ältes-
ten bekannten Angehörigen des Geschlechts
der Herren von Heimburg, die vermutlich von
Lothar III. v. Süpplingenburg auf der Heim-
burg eingesetzt wurden, nachdem er die Burg
aus Reichsbesitz übernommen hatte. Burg und
Ministeriale gelangten mit dem lotharischen
Erbe an
Heinrich den Löwen, in dessen Umge-
bung A. von 1143 bis 1166 über 20mal, auch
außerhalb Sachsens, nachzuweisen ist. 1145
war er an der Gründung des Klosters Riddags-
hausen durch einen Standesgenossen beteiligt.
In und bei Goslar besaß er Lehen Heinrichs des
Löwen (Mühlenplatz, Güter am Nordberg). Von
1152 bis 1163 war er – als vom Reich eingesetz-
ter welfischer Ministeriale oder Afterlehns-
mann Heinrichs des Löwen – Vogt von Goslar.
Dass er auch Kämmerer Heinrichs des Löwen
und schon Lothars war, ist nicht eindeutig. A. v.
H. hinterließ mehrere Söhne (Heinrich, Anno,
Luppold, Erkenbert).
L: G. Bode, Die Heimburg am Harz und ihr erstes Her-
rengeschlecht, die Herren von Heimburg, 1909, S. 21-
32, 171-179; O. Händle, Die Dienstmannen Heinrichs
des Löwen, 1930, S. 20-26; H. Lubenow, Die welfischen
Ministerialen in Sachsen. Diss. Kiel 1964, S. 114-125,
144; W. Petke, Die Grafen v. Wöltingerode-Wohlden-
berg, 1971, S. 305-311; W. Deich, Das Goslarer Reichs-
vogteigeld, 1974, S. 58, 263, 265ff.; K. Jordan, Hein-
rich der Löwe, 1979, S. 49, 109, 130; C.-P. Hasse, Die
welfischen Hofämter und die welfischen Ministeria-
len in Sachsen, 1995, S. 200, 208f.; B. Schneidmüller,
Die Welfen, 2000, S. 209, 210, 214.
G. Pischke
Anselm
† vermutlich 1193 (vor 10.08.), Dom- und
Stiftspropst.
A., ein Verwandter (cognatus) Anselms
(†1158), Erzbischofs von Ravenna und vorhe-
rigen Bischofs von Havelberg, war Domherr zu
Halberstadt seit 1138, dann dortiger Dompropst
1180 und erneut 1184-1193. Da er schon 1138
und 1139 und danach noch mehrmals zugleich
als Propst (ohne weitere Angaben) erwähnt
wurde, war er wahrscheinlich bereits 1138 und
noch bis zu seinem Tod auch Propst des Cyria-
cusstifts vor Brsg, als welcher er nur 1163 und
1178 nachweisbar ist. 1163 bis vor 1174 war er
außerdem Propst des Bonifaziusstifts in Hal-
berstadt. Angesichts seiner mehrmaligen
Erwähnungen als Zeuge in Urkunden
Hein-
richs des Löwen aus der Zeit von 1163 bis 1191
darf man ihn zu dessen Hofgeistlichkeit zählen.
Nach der Vermutung von Petke dürfte er mit
dem 1130 als Zeuge in einer Urkunde Lothars
III. erwähnten Kleriker Anselm und dem gleich-
namigen 1132-1136 nachweisbaren königlichen
Kapellan, der 1132 aushilfsweise die Kanzleige-
schäfte leitete, identisch sein und bereits als
Kapellan
Lothars III. die Propstei des lotha-
rischen und später welfischen Eigenstifts St.
Cyriacus erhalten haben. A. ist der erste
namentlich bekannte und zudem der einzige
vor 1196 nachweisbare Propst dieses zwischen
1068 und 1090 von dem Brunonen
Ekbert II.,
Markgrafen von Meißen, gegründeten Kollegi-
atstifts.
L: R. Meier, Die Pröpste der Brsger Kollegiatstifte St.
Blasius und St. Cyriacus im Mittelalter, in: BsJb. 52,
1971, S. 19-61, hier S. 45f.; W. Petke, Kanzlei, Kapelle
und königliche Kurie unter Lothar III. (1125-1137),
1985, S. 52-56.
R. Meier
Antoinette Amalie,
Herzogin zu Braunschweig
und Lüneburg (Wol)
* 14.04.1696 Wolfenbüttel † 06.03.1762 Brsg.
A. war die jüngste der vier Töchter Hzg
Ludwig Rudolfs, der seit 1714 in Blankenburg
regierte, und seiner Gemahlin Christine Louise,
Prinzessin zu Oettingen-Oettingen. Die ehe-
lichen Verbindungen der Geschwister arran-
gierte ihr Großvater Hzg
Anton Ulrich, der,
nachdem er sich mit der Erlangung der neunten
Kurwürde durch Hannover hatte abfinden müs-
sen, durch eine groß angelegte Heiratspolitik
versuchte, den Einfluss und das Prestige seines
Hauses zu erhöhen. 1708 wurde A.s älteste
Schwester
Elisabeth Christine mit Erzhzg
Karl, dem späteren Kaiser Karl VI., verheiratet,
Charlotte Christine Sophie musste 1712 Kron-
prinz Alexei, den Sohn des Zaren Peter I., ehe-