lichen. A.s Heirat am 15. Oktober desselben Jah-
res mit Hzg
→
Ferdinand Albrecht II. aus der
Nebenlinie Bevern sollte der Sicherung der Erb-
folge im Hzgtm dienen. Der Ehe, in der sich
dynastische Zweckmäßigkeit mit gegenseitiger
Zuneigung verband, entsprangen acht Söhne,
von denen zwei in früher Kindheit starben, und
sechs Töchter. A.s Ehegatte, der sich im kaiser-
lichen Heer ausgezeichnet hatte und bis zum
Generalfeldmarschall aufgestiegen war, zeigte
sich in Wolfenbüttel als gewissenhafter Haus-
vater, der sparsam lebte und auf jede Form der
Prachtentfaltung verzichtete. Für A. bedeutete
dies, mit begrenzten Mitteln einen großen
Haushalt zu führen und die Repräsentations-
pflichten zu erfüllen. Als nach dem Tod Hzg
→
August Wilhelms die politisch-diplomatische
Hinwendung Brsgs zu Preußen einsetzte, ent-
wickelte A. ein enges Verhältnis zu der preuß.
Königin Sophie Dorothea und ihrer Tochter
Prinzessin Wilhelmine. In einer Doppelheirat
wurden 1733 zwei Kinder A.s mit Mitgliedern
des preuß. Königshauses vermählt: Prinzessin
Elisabeth Christine heiratete den Kronprinzen
und späteren preuß. König Friedrich II., Kron-
prinz Karl I. vermählte sich mit der preuß. Prin-
zessin Charlotte. Als Ferdinand Albrecht II.
1735 überraschend starb, nachdem er nur ein
halbes Jahr in Wolfenbüttel regiert hatte, erbot
sich König Friedrich Wilhelm I. von Preußen,
für die jüngeren Kinder Antoinette Amalias die
Rolle eines Vormundes zu übernehmen. Die
Hzgin machte davon jedoch keinen Gebrauch.
Sie selbst organisierte die Verheiratung ihrer
Töchter: Luise Amalia ehelichte 1742 Prinz Wil-
helm von Preußen,
→
Juliane Marie 1752 König
Friedrich V. von Dänemark. Neben Hzg
→
Karl I.
gingen auch mehrere ihrer Söhne in die euro-
päische Gesch. ein.
→
Anton Ulrich d.J. heiratete
Prinzessin Elisabeth Katharina Christine von
Mecklenburg-Schwerin, die spätere Großfürstin
von Russland.
→
Ludwig Ernst wurde kaiserlicher
und holländischer Generalfeldmarschall und lei-
tete als Generalkapitän eine Zeit lang die Staats-
geschäfte der Niederlande.
→
Ferdinand spielte
als siegreicher preuß. Generalfeldmarschall eine
entscheidende Rolle im Siebenjährigen Krieg.
A., die nach dem Tod ihres Ehegatten das
Schloss Antoinettenruh in Wolfenbüttel am
Rande des Lechlumer Holzes bewohnt hatte,
starb in Brsg. Ihr Witwensitz Antoinettenruh
demonstrierte in Anlage und Einrichtung dynas-
tisch-zeremonielles Selbstverständnis, wie u.a.
auch ein Porträtkupferstich der Hzgin mit die-
sem Schloss von
→
A. Beck (um 1740) zeigt. Ihre
große Privatbibliothek gelangte in die HAB.
L: R. Fürst, Antoinette Amalia (1696-1762), Hzgin von
Brsg-Lbg-Wol, in: Ders., W. Kelsch, Wolfenbüttel. Ein
Fürstenhaus und seine Residenz, 1990, S. 70-73; Ch.
Römer, Brsg-Bevern. Ein Fürstenhaus als europäische
Dynastie 1667-1884, 1997, S. 51; B. Klössel, Das fürst-
liche Haus auf Antoinetten-Ruhe, in: Brsg-Bevern,
hrsg. von Ch. Römer, 1997, S. 99-110; P. Bessin, Der
Regent als Architekt, 2001, S. 93-113. – B: HAB, A, Bd
29, S.291f., Nr. A2280ff.; P. Noack, Elisabeth Christine
und Friedrich der Große. Ein Frauenleben in Preußen,
2001, S. 18; Klössel (s.o.), S. 102.
R. Jacobs
Anton Ulrich
(d.Ä.), Herzog zu Braunschweig
und Lüneburg (Wol)
* 04.10.1633 Hitzacker † 27.03.1714 Schloss
Salzdahlum, Dichter, Kunstsammler und -
förderer.
Als mittlerer Sohn von Hzg
→
August d.J. und
dessen zweiter Gattin Dorothea von Anhalt-
Zerbst war A. U. nicht für die Regierungsnach-
folge vorgesehen. Er erhielt eine umfassende
Bildung (u.a. durch
→
Schottelius und
→
Sig-
mund von Birken), die auch moderne Sprachen,
Kunst- und Musikunterricht umfasste. A. U.
entwickelte an Sprache und Dichtung besonde-
res Interesse, verfasste Tanzstücke, Lieder,