verhältnisse, gelten als Hauptverursacher des
Wassereinbruchs. Um 1350/60 wurde der Berg-
bau am Rammelsberg fast ganz eingestellt.
Auch von einem größeren Grubeneinsturz ist
die Rede, bei dem einer Sage zufolge zahlreiche
Bergleute ums Leben gekommen sein sollen.
Spuren davon lassen sich allerdings nicht nach-
weisen. Der Rat der Stadt Goslar unternahm
verschiedene Versuche, den Abbau wieder in
Gang zu bringen. Im Goslarer Stadtarchiv
haben sich verschiedene Verträge des Rates mit
auswärtigen Experten erhalten, die das Ziel
hatten, den Berg vom Wasser zu befreien. Der
erste Vertrag wurde am 17. Januar 1360 mit
„Meister Arndt von Arnheym“ geschlossen, der
u.a. mit Hilfe von Wasserrädern das Ableiten
des Wassers bewerkstelligen sollte. Der Ver-
tragstext übermittelt ein aufschlussreiches Bild
vom damaligen Stand des Bergbaus im Ram-
melsberg. A. sollte die Sümpfung vom
Rathstiefsten Stollen aus durchführen. Etwa 40
Meter unterhalb des Stollens befand sich eine
Hauptstrecke (Trostesfahrt). Der Stollen und die
Hauptstrecke erlaubten den Zugang zu kam-
merartigen Gewinnungspunkten, die selbst-
ständige Gruben bildeten. Unter der Trostes-
fahrt befanden sich weitere Abbaubereiche.
Daraus geht hervor, dass der Abbau zur Zeit des
Vertragsabschlusses mit A. bereits in eine Tiefe
von mehr als 60 Metern unter die Talsohle
reichte, was eine beachtliche Leistung darstellt.
Trotz der ungewöhnlich hohen Belohnung, die
man A. versprochen hatte, blieb der Erfolg seiner
Bemühungen aus und der Bergbau konnte für
längere Zeit nicht wieder aufgenommen werden.
L: W. Bornhardt, Gesch. des Rammelsberger Bergbaus
von seiner Aufnahme bis zur Neuzeit, 1931, S. 34,
40f., 51, 62; C. Bartels, Die Gesch. des Bergbaus am
Rammelsberg, in: Der Rammelsberg. Tausend Jahre
Mensch-Natur-Technik (Hrsg. v. R. Roseneck), Bd 1,
2001, S. 52-56; M. Fessner, A. Friedrich, C. Bartels,
„Gründliche Abbildung des uralten Bergwerks“. Eine
virtuelle Reise durch den historischen Harzbergbau,
2002, S. 39-42.
D. Helling
Arndes,
Dietrich (auch Diderick), Dr.
* 1442/43 Hamburg † 16.08.1506 Lübeck,
Dekan in Brsg und Hildesheim, Bischof von
Lübeck.
A. entstammte einem Hamburger Ratsge-
schlecht, aus dem in den Generationen vor und
nach ihm mehrere hochrangige Kleriker her-
vorgingen. Sein gleichnamiger Onkel, der sich
Theodericus A. nannte, war von 1439-71 Dekan
des Brsger Stiftskapitels. Auch ein anderer Ver-
wandter, Gerhard A., war Kanoniker in Brsg.
Sein Neffe, Hinrich III. Bockolt, wurde Bischof
von Lübeck 1523-35.
A. immatrikulierte sich 1457/58 in Erfurt
und wurde 1461 dort zum Baccalaurius artium
promoviert, nahm dann ein juristisches Stu-
dium in Perugia auf, wo er 1480 den Dr. legum
(römisches Recht) erwarb. 1478 besaß er bereits
ein Kanonikat im Lübecker Domkapitel. 1481
wählte ihn das Brsger Stiftskapitel zum Dekan,
seit 1487 war er auch Domdekan in Hildesheim.
Es war die im Spätmittelalter gebräuchliche
„Ämterhäufung“, für die man entweder über
finanzielle Mittel oder außerordentliche poli-
tische oder gelehrte Fähigkeiten verfügen
musste. Bei A. kamen wohl alle drei genannten
Bedingungen zusammen. Er residierte in Rom
als päpstlicher Sollicitator und nannte sich
Familiaris des Papstes Sixtus IV. Den Brsger
und Hildesheimer Kapiteln verschaffte er päpst-
liche Privilegienbestätigungen, der Stadt Brsg
1481 die Exemtion des Aegidienklosters und
der städtischen Pfarrkirchen von dem Hildes-
heimer und dem Halberstädter Ordinariat. 1492
wurde ihm von Papst Innozenz VIII. das Bistum
Lübeck verliehen, am 1. April d.J. wurde er in
Rom konsekriert. Seine Aufgabe in Lübeck war
vor allem die finanzielle Sanierung des von sei-
nem Vorgänger Albert Krummendiek hochver-
schuldet hinterlassenen Bistums. So musste er
mit hohen Krediten die bischöfliche Residenz
Eutin vom holsteinischen Adel wieder einlösen.
In der Folgezeit nahm er hier wesentliche Wie-
derherstellungs- und Neubauten vor. Dem Lan-
desherrn, Hzg Friedrich von Holstein, und dem
König Johann von Dänemark diente er als Rat in
juristischen und politischen Fragen.
In Brsg war er selten präsent, doch profi-
tierte man dort von seiner herausragenden Stel-
lung und seinen Beziehungen in Rom; später
hat man sich öfter nach Lübeck an ihn gewandt,
obwohl er 1495 seine Ämter in Brsg resigniert
hatte. So vermittelte er dem Brsger Stiftskapitel
am Anfang des 16. Jh. hintereinander zwei
Scholaster, die beide Lübecker Kanoniker
waren. Auch in Fragen der Liturgie und der Hei-
ligenverehrung scheint man seinen Rat einge-
holt zu haben. Er wurde 1506 im Dom zu Lübeck
beigesetzt.