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Rattenplage im Abwassernetz
Wie in jeder Großstadt-Kanalisation leben auch im Braunschweiger Abwassernetz Wanderratten (Rattus norvegicus)
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. Sie werden
dort geboren und verlassen in der Regel nicht das Netz. Nur selten bekommt man die scheuen Nager zu Gesicht. Wenn die Mit-
arbeiter der Stadtentwässerung die Kanaldeckel öffnen, ist das mit einem Anklopfen zu vergleichen, die Ratten laufen dann sofort
weg. Auch beim Befahren des Netzes mit Kameras sorgen die Laufgeräusche für den „Rückzug“ der Tiere.
Ich habe bei meinen Exkursionen im unterirdischen Burgmühlengraben keine Ratte gesehen, obwohl durch die Notauslässe eine
Verbindung zum Abwassernetz besteht.
Wanderratten können schwimmen, tauchen und aus dem Stand über einen Meter hoch springen. Sie überstehen Stürze aus 15
Metern Höhe, sehen besser als ein Luchs und riechen Nahrung, Gefahr und paarungsbereite Weibchen kilometerweit. Sie gelten
als schlau und haben einen sechsten Sinn, ein so genanntes Muskel- oder auch Tast-Haar-Gedächtnis ihres empfindlichen Fells,
das sie auch bei völliger Finsternis sicher durch jedes Labyrinth führt. Ihr Sexleben ist kurz aber heftig. Nur sechs Stunden bis zu
siebenmal im Jahr ist die Rättin brünstig und lässt sich in dieser Zeit von so vielen Böcken wie möglich soft wie möglich be-
fruchten.
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Die Größe der Wanderratten beträgt 19 – 28 cm (Kopf-Rumpf-Länge), der Schwanz hat eine Länge von 13 – 22 cm. Die er-
wachsenen Raten haben ein Körpergewicht von 125 – 370 Gramm (meist um die 240 g), ihre Lebensdauer beträgt bis zu vier
Jahre.
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Ratten sind Allesfresser. Sie richten enorme Schäden an und zwar durch Fraß, Verschmutzung und den so genannten Nagezwang.
Sie zernagen Kunststoffe, Rohrleitungen, Stromkabel und bilden große Hohlräume im Untergrund. Die größte Gefahr geht jedoch
von den Ratten als Überträger von Krankheiten und Parasiten hervor.
Da sich Ratten überwiegend in Bereichen aufhalten, die mit pathogenen
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Keimen und Parasiten belastet sind, z. B. Abfall oder Ab-
wasserkanäle, nehmen sie die vorhandenen Krankheitserreger auf. Sie verschleppen diese oder scheiden sie durch Kot und Urin
aus und werden so zu Überträgern von Krankheitskeimen und Parasiten. Eine Übertragung kann allerdings auch durch Biss
erfolgen. Auf die Vielzahl der möglichen Krankheitserreger kann hier nicht eingegangen werden. Die „Weilsche Krankheit“ (Kanal-
arbeiter-Krankheit) muss allerdings besonders erwähnt werden. Im Abschnitt „Sicherheit im Kanalnetz“ wird über die Symptome
dieser Krankheit berichtet.
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Abb. 176: Wanderratte, männliches Alttier.
Abb. 177: Eine tote Kanalratte liegt auf der
Berme eines Einstiegsschachtes, davor ist die
Kanalwasserrinne zu erkennen.