Seite 15 - Brocken

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Die Geschichte des Brockens
Dichtern und der berühmteste Dichter unter den
Journalisten.“
Seine
„Harzreise“
muss man gelesen haben!
Den mutigen Heine, der in jenen Feudalzeiten
eben nicht vor den Herrschenden buckelte,
lohnt es auch heute noch zu lesen. In der
„Harz-
reise“
offenbart sich sein Hang zur Romantik
und seine Deutschland-Liebe. Da heißt es bei-
spielsweise:
„Die Nebelflocken beim dritten Hah-
nenschrei. Ich stieg wieder bergauf und bergab,
und vor mir schwebte die schöne Sonne, immer
neue Schönheiten beleuchtend.“
An anderer Stel-
le lesen wir:
„Der Brocken ist ein Deutscher. Mit
deutscher Gründlichkeit zeigt er uns klar und
deutlich, wie ein Riesenpanorama die vielen hun-
dert Städte, Städtchen und Dörfer … und rings-
um alle Berge, Wälder, Flüsse, Flächen unendlich
weit.“
Fürstlicher Besuch erschien seit der Er­
bauung des Brockenhauses sehr zahlreich auf
dem Gipfel. Außer vielen Prinzen und Prinzes-
sinnen von Anhalt und Braunschweig kamen
auch König Friedrich Wilhelm III. am 30. Mai
1805, König Jérome von Westfalen am 8. und
9. August 1811, Kaiser Wilhelm I. als junger
Prinz am 19. Juni 1821, Kaiser Friedrich III.,
ebenfalls noch als junger Prinz, am 23. Juli
1847. König Friedrich August von Sachsen
schrieb am 6. September 1843 in das Brocken-
buch folgende Zeilen:
„Auf einen trostlosen
Abend folgte ein hoffnungsvoller Morgen, und
wenngleich Nebel einen Teil der Aussicht fort-
während verhüllten, waren die Wolkenschau-
spiele desto großartiger, und das Andenken an
die auf dem Gipfel verlebten Stunden wird mir
unvergeßlich bleiben.“
Und obwohl seit kurz vor
1900 die Brockenbahn Tag für Tag zum Brocken­
haus fährt, ist der Zauber des Berges so stark,
dass die Worte des sächsischen Königs immer
noch Geltung haben:
„Das Andenken an die auf
dem Gipfel verlebten Stunden bleibt unvergeß­
lich.“
Der Kanzleisekretär und Bibliothekar Fried-
rich Gottschalck aus Ballenstedt notierte im
Jahre 1806 in sein
„Taschenbuch für Reisende in
den Harz“
folgendes:
„Die Kenntnisse, welche
man über den Harz erwerben kann, sind so
mannigfach, als es die Wissenschaften selbst sind.
Am vorzüglichsten wird der Mineraloge, der
Naturhistoriker, der Geologe, der Botaniker, der
Altertumsforscher, der Historiker, der Forstmann,
der Maler und jeder Freund der Natur, sich be-
friedigt fühlen.“
Brockenhotel und Observatorium im Jahre
1899, kurz bevor die Brockenbahn ihren
Betrieb aufgenommen hat.