Seite 15 - Der_unendliche_Faden

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Staatsarchiv in Benutzung befindliche Findbuch zum Ur-
kundenbestand (19 Urk) anfertigen.
Die Kopialüberlieferung setzte erst mit der Reformation ein.
Die ältesten erhaltenen Urkundenabschriften ließ Propst
Johannes Elias 1569 durch den Notar Ludger Ossendorp
auf 193 Blatt fertigen (VII B Hs 282). 1570 folgte von
Johannes Elias auf 317 Blatt ein „Inventarium bonorum“
(VII B Hs 283) und ein „Inventarium censuum Montis Marie
virginis“ von 101 Blatt (VII B Hs 284). Um 1680 stellten
Kanzleibeamte mit insgesamt 942 Seiten ein noch umfang-
reicheres zweibändiges Kopialbuch zusammen (VII B Hs 285).
Eine Rarität ist das 1725 von Hermann von der Hardt und
dem Helmstedter Maler Matthias Wilhelm Fröling gefertigte
Regestenwerk mit 520 Siegelzeichnungen
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(Abb. 2). Die
Marienberger Akten aus der Stiftsverwaltung bis 1803 bilden
heute mit 5,3 lfdm (errechnete Höhe der aufeinander ge-
stapelten Blätter) Schriftgut den Bestand 11 Alt Marbg des
Staatsarchivs Wolfenbüttel.
Von den Urkunden und Büchern:
Die Betrachtung der Urkunden ermöglicht gleich mehrere
Einblicke in das Leben des neu gegründeten Stifts. Ein
Aspekt wäre die Suche nach Schutz und damit nach Helfern
gegen mögliche Bedrohungen. Von den ersten 31 im Stifts-
archiv überlieferten Urkunden (1189–1244) sind für das
Stift Marienberg zwei Urkunden des Papstes (Abb. 3), drei
von Heinrich, Herzog von Sachsen und Pfalzgraf bei Rhein,
eine von Herzog Wilhelm von Lüneburg, zwei von Herzog
Otto von Braunschweig, sieben vom Bischof von Halberstadt
und jeweils eine vom Erzbischof von Magdeburg und vom
Domkapitel Hildesheim ausgestellt.
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Die Urkunden, bis einschließlich 13. Jahrhundert in schöner
gotischer Minuskel auf Pergament geschrieben, folgen einem
in der mittelalterlichen Diplomatik entwickelten festen in-
haltlichen Aufbau und tragen zur weiteren Rechtssicherheit
noch das Siegel des Ausstellers. Innerhalb dieses starken
Schutzes von wirkungsmächtigen Förderern konnte das Stift
an den Ausbau seines Einflussbereiches gehen. Es begann
selbst Urkunden auszustellen und führte spätestens ab
1226 ein eigenes Siegel, das an einer Ausfertigung von
1250 schön erhalten ist: (Abb.4) Maria thronend auf einer
mit Ornamenten versehenen Bank, in Tunika und Mantel
gekleidet, ein Schleier bedeckt ihr Haupt. In der rechten
Hand hält sie ein Lilienszepter, auf ihrem linken Arm das
Kind, das einen Kreuzstab umfasst und die rechte Hand
Abb. 2
Siegelabzeichnungen
und Regestenwerk
, ca. 1725.