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Exkurs zum Wirtschaftshof der Klosteranlage
Neben einem Gesamtplan zum Klosterareal aus dem Jahre
1787 (s. a. Abb. 1) wurden von Schüttelöffel in den 1792er
Jahren auch noch weitere Pläne zu einzelnen Wohn- und
Nebengebäuden erstellt, wie zum Beispiel die Grundriss-
zeichnungen zum Wohnhaus des Amtmannes, zum neuen
Schaf-, Ochsen- und Pferdestall an der Südwestflanke des
Hofes, zum alten Brauhaus nördlich des Konventgartens,
auch als Nonnengarten bezeichnet, oder auch zum Brenn-
ofen und einem großen Ziegeltrockenhaus auf dem südöst
lich des großen Viehhofes anschließenden Ziegeleihof.
Den baulichen Bestand der Domänengebäude nach den
zum Teil umfassenden Neubau- und Sanierungsmaßnahmen
in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeigt ein weite
rer, im Jahre 1797 von Schüttelöffel aufgenommener Situ-
ationsplan
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mit dem im Nordwesten der Klausur angren-
zenden großen Wirtschaftshof (Abb. 2). Dieser genordete
Plan dokumentiert alle Wohn- und Wirtschaftsgebäude,
Gärten und wüsten Grasplätze, die sowohl innerhalb als
auch außerhalb der Kloster-Ringmauer liegen. Die Aus-
nahme bilden die Gebäude des eigentlichen Klosterbezirks,
dem inneren Klosterhof im Südosten der Anlage mit den
Konventsgebäuden, der Kirche, der Propstei etc. sowie den
Gärten des Konvents und des Predigers.
Der vorgenannte Planbestand zu den Gebäude- und Nut-
zungsstrukturen des Wirtschaftshofes bekommt heute inso
fern eine besondere Bedeutung, da im Zuge des Kranken-
hausneubaues in den Jahren 1973–77 die bis dato noch
erhaltenen, letzten Reste der Wohn- und Wirtschaftsge-
bäude und die zugehörigen Hofstrukturen vollständig be-
seitigt wurden.
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Somit dokumentieren die Situations- und
Gebäudebestandspläne des ausgehenden 18. Jahrhunderts
von Schüttelöffel, und ein nur wenige Jahre jüngerer, un-
datierter Situationsplan von H. Gotthardt (Abb. 3), wohl
um 1810 gezeichnet
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, mit Plan- und Gebäudebezeichnun
gen in französisch, also aus den Jahren der französischen
Besatzung (1806–1814) stammend, in Verbindung mit
zwei ausführlichen Gebäude- und Inventarbeschreibungen
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aus den Jahren 1818 und 1849, die letzten verbliebenen
Zeugnisse dieses einst imposanten und für das wirtschaft-
liche Wohl des Klosters immens wichtigen Wirtschaftshofes.
Abb. 2
Situationsplan zum
Wirschaftshof des Klosters
mit Gärten und wüsten
Grasplätzen
, aufgenommen
von J. M. Schüttelöffel, 1797.