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Jungfern Closter erbauwet / und Unser Lieben Frawen
Closter genennet worden / darinnen Anno 1235 über 40.
Chor-Jungfern / 5. Priester / und 10. Conversen erhalten
worden / welche beyde Clöster das Ansehen der Statt nicht
wenig ergrössern.“
Gemeint sind hier die beiden Helmstedter
Klöster St. Ludgeri und St. Marienberg.
Die weitestgehend noch in bauzeitlicher Situation nördlich
der Kirche überlieferten Klausurgebäude schließen in ge-
wohnter Manier mit dem Kreuzgang direkt am Seitenschiff
der Kirche an. Der interne Kirchenzugang für den Konvent
erfolgt noch heute im östlichen Kreuzgangflügel über ein
gestuftes, flach spitzbogig überdecktes Portalgewände in
der Querhaus-Nordwand. Ein zweiter interner Kirchen
zugang, vermutlich ebenfalls noch bauzeitlich, liegt am
Westende der Seitenschiffsnordwand, direkt hinter der
Turmanlage, in dem heute dielenartig anmutenden süd-
lichsten Raum des Westflügels. Im Plan von 1788 wurde
dieser Zugang in Verbindung mit der noch heute erhal-
tenen, rundbogig überdeckten Außentür am südlichen
Ende der Westflügelaußenwand als
Gang für den Pastor
nach der Kirche
bezeichnet (Abb. 7). Die Stiftskirche wird
bereits seit 1263 für die Bürger am sogenannten Neumarkt
auch als Pfarrkirche genutzt.
Zum Kreuzgang:
Die insgesamt flach gedeckten Kreuzgänge umfassen den
in Nord-Süd-Richtung leicht längsrechteckigen
Kreuzhof
von ca. 23,00 x 19,50 m, in den archivalischen Plänen
auch bezeichnet als der
Nonnen Kirchhof
. Dabei springt
die SO-Ecke etwa dem Maß des in den Kreuzgang hin
einragenden nordseitigen Querhausarmes der Kirche ent-
sprechend winkelförmig in den Hof hinein vor (Abb. 8).
Dieser heute winkelförmige Vorsprung ist in den Schütte-
löffel-Plänen von 1787 ff. (s. a. Abb. 1) und auch noch in
einem Bestandsplan aus der Zeit um 1865 (Abb. 9), auf-
genommen vom damaligen Kreisbaumeister F. Vibrans, als
dreieckförmig nach Norden herausgedrehtes Wandende
dargestellt und demnach in der überlieferten Form erst
den Umbaumaßnahmen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhun-
derts zuzuschreiben.
Die drei Kreuzgänge an den Konventsgebäuden laufen
mit gleich bleibender Außenwandstärke von knapp 0,90 m
und einer mittleren Gangbreite von 2,40 m entsprechend
U-förmig um, während der südliche Kreuzgang an der Kirche
bei identischer Wandstärke mit 2,95 m oberhalb des zwei-
Abb. 6
Ausschnitt aus der
Stadtansicht von Matthias
Merian
, 1654 – hier: das
Kloster St. Marienberg zu
Helmstedt von Nordosten.
Abb. 7
Plan von den west-
lichen Flügeln des Nonnen
Klosters Marienberg
, J. M.
Schüttelöffel – hier: das
Erdgeschoss u. a. mit dem
„Gang für den Pastor nach
der Kirche“ (rechts).
Abb. 8
Der Nonnen-Kirchhof
mit Blick auf die Klosterkirche,
vorgelagertem Kreuzgang-
Südflügel und dem Ostflügel-
anschluss am Querhaus.