85
Neun Klosterpersonen und ihre Grabdenkmäler
(1) Epitaph der Sophia von Homburg, verheiratete von
Warberg († 1358):
Das aus Sandstein gearbeitete Gedächtnismal ist im west-
lichen Kreuzgang in die Wand eingelassen (Abb. 4). Es
handelt sich dabei um das älteste erhaltene Grabdenkmal
nicht nur einer Frau, sondern überhaupt im Kloster und in
der Stadt Helmstedt. Das Denkmal gilt als das künstlerisch
hochwertigste in St. Marienberg und wird einer im Braun-
schweiger, Halberstädter und Magdeburger Dom nachweis
baren Bildhauerwerkstatt zugeordnet.
Unter einem mit Krabben und Kreuzblumen besetzten
gotischen Doppelbogen kniet rechts die Verstorbene vor
der ihr leicht zugewandten, gekrönten Gottesmutter links.
Deren Antlitz weist ebenso wie der Kopf des Jesuskindes
Zerstörungen unbekannter Herkunft auf, desgleichen ist
der Lilienstab, den Maria in ihrer Rechten trägt, im oberen
Teil abgebrochen. Die um einiges kleiner dargestellte Ver-
storbene trägt über ihrem Haupt ein Spruchband mit den
Worten
ORA PRO ME
(Bete für mich). Statt durch eine
Namensbeischrift ist sie identifizierbar über ihr Familien-
wappen von Homburg. Sein Schild schwebt in großer Aus-
führung über dem Spruchband und zeigt einen Löwen in
gestückter Einfassung. Zu ihren Füßen liegt der kleiner
wiedergegebene Wappenschild der angeheirateten Familie
von Warberg mit dem Bild eines entwurzelten Haselwurz-
stamms, aus dem zwei Blätter sprießen. Auf dem rahmen-
artigen, zur Mitte abgeschrägten Rand umläuft das Bild-
feld eine Inschrift. Sie beginnt links oben und lautet:
A
(
N
)
NO D
(
OMI
)
NI M
o
C
o
C
o
C
o
L VIII
o
I
(
N
)
DIE B
(
EA
)
TI
/
MATHIE AP
(
OSTO
)
LI O
(
BIIT
)
SOPHIA VXOR D
(
OMI
)
NI
CO
(
N
)
R
/
ADI DE WERBERGHE
/
NOBILIS C
(
VIVS
)
A
(
N
)
I
(
M
)
A REQVIESCAT I
(
N
)
PACE
10
(Im Jahre des Herrn
1358 starb am Tag des seligen Apostels Matthias <24.
Februar> Sophia, die Gemahlin Konrads, Edelherrn von
Warberg. Ihre Seele ruhe in Frieden). Die mit ihren Bogen-
schwellungen qualitätvoll gearbeiteten Buchstaben der
Inschrift in gotischer Majuskel sind in den Stein eingehauen
und mit einer roten Masse ausgefüllt.
Sophia von Homburg, Tochter des Edelherrn Heinrich von
Homburg, stammte von der gleichnamigen Burg bei Stadt
oldendorf, Landkreis Holzminden. Die Familie ihres Ehe-
Abb. 4
Epitaph der Sophia
von Homburg
, verheiratete
von Warberg.