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Stellfelde – Fallersleben
JÜRGEN SCHRÖDER
Wer heute im Barnbruch den Rest des alten Ver-
bindungsweges von Fallersleben nach Weyhausen geht,
findet in einem Rechtsbogen nahe der Autobahn uralte
rund 400 Jahre alte Eichen und einen im Jahre 1991
vomWolfsburger Verein für Heimatpflege aufgestellten
Gedenkstein.
Dieser trägt folgende Inschrift: „Stellfelde 300m
nördlich lag die alte Wallburg. Errichtet von Bernward
von Hildesheim um 1000. Aus einem karolingischen
Forsthof entwickelte sich die spätere königliche
Hannoversche Oberförsterei im Amte Fallersleben.
Abgebrochen 1962.“
Diese wenigen Worte umreißen einen Geschichts-
abschnitt, dessen erste Spuren wir in den ältesten
deutschen Gesetzesbüchern, dem Sachsenspiegel und
Schwabenspiegel finden.
Dem Sinn nach heißt es dort: Die Jagd war frei und
niemand darf wegen ihrer Ausübung an Leib und Leben
bestraft werden. Der Hochadel und die Geistlichkeit
besäßen Bannforste, in denen bei Strafe des Königs-
bannes kein Unbefugter jagen dürfe.
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Das Kernstück des Forstregals war das ausschließ-
liche Jagdrecht des Königs in dem eingeforsteten Ge-
biet. Das Recht auf Grund und Boden wird in den
ältesten Urkunden nicht erwähnt. Es hatte in den weit-
gehend bevölkerungsleeren Gebieten noch keinen be-
sonderen Wert.
In einer Urkunde vom 20. April 997 verlieh Kaiser
Otto III. dem Bischof Arnulf von Halberstadt die hohe
Jagd in den Forsten Hakel, Huy, Fallstein, Asse, Elm
und Nordwald. Die Grenzen der ersten fünf Forstorte
waren eindeutig, für den Nordwald enthält die Ur-
kunde eine genaue Beschreibung. Aus dem Lateinischen
ins Deutsche übertragen:
„Das Wasser, genannt die Schunter, von dem Ur-
sprung ihrer Quelle bis zu dem Dorfe Ochsendorf, dann
entlang an dem Wege, der nach dem Orte Fallersleben
zieht, ebenso von dort der Weg, der zum Allerflusse
führt, und weiter denselben Fluss abwärts bis zu dem
Oker genannten Flusse, ferner die Oker aufwärts bis
zur Nethe …“
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Heute finden wir von dem einst zusammen-
hängenden Waldgebiet im Fallersleber Raum nur noch
den Barnbruch. Die Wegbeschreibung von Ochsendorf
über Fallersleben führt uns zu einem alten Übergang
über die Aller und das vorgelagerte Sumpfgebiet.
Südlich von dem Übergang auf einer Düne lag Stell-
felde, damals Teil einer Befestigungskette, die an Aller
und Ise zur Abwehr der räuberischen Wenden errichtet
war. Diese burgähnlichen Vorposten hatten eine ring-
förmige Verwallung, oft mit Graben (die Brücke der
alten Landstraße hieß bis in die Neuzeit Burggraben-
brücke) und einen Palisadenzaun. Angelegt wurden sie
meist auf kleinen Erhöhungen; viele, auch Stellfelde,
hatten einen Wachturm.
Der Stellfelder Turm war bis zum 30-jährigen Krieg
noch in Funktion und verfiel erst danach. Auch die
Sassenburg bei Dannenbüttel und die aus dem Jahr 934
Stellfelde – Fallersleben: 1.000 Jahre Forstgeschichte
Gedenkstein Forsthof Stellfelde.