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Stellfelde – Fallersleben
den Hausbau zum Ausflechten der Lehmgefache. Weide
und Erle brauchte man als Brennholz zum Beheizen
des Schlosses, (später Torf) für die Öfen der Ziegelei
auf dem Glockenberg und die Brauerei.
Die Nachfrage nach Holz war groß, aber das An-
gebot knapp, weil der Ort Fallersleben über keinen
eigenen Wald verfügte. Die Fallersleber Bürger waren
immer auf die Großzügigkeit der Stellfelder Forstver-
waltung angewiesen. Brennholz durften sie unter
scharfer Kontrolle der Stellfelder Holzvögte nur an drei
Tagen im Winter in Form herabgefallener Äste
sammeln.
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Bauholzeiche für das Balkenfachwerk stand
im Barnbruch nur sehr eingeschränkt zur Verfügung
und war sehr teuer. Es musste aus dem Hohnstedter
Holz und dem Barnstorfer Wald mit Ochsenfuhrwerken
geholt werden.
Kein eigener Wald bedeutete auch keinen direkten
Zugriff auf die Waldweide. Der Eintrieb von Vieh in den
Wald hatte damals existenzielle Bedeutung. Alle
Schweine wurden mit Eicheln und Bucheckern imWald
gemästet. Die Bürger des Dorfes kämpften deshalb
immer wieder um die althergebrachten Rechte im könig-
lichen Wald Barnbruch. Sie pochten auf überlieferte
Rechte, deren Auslegung zu Konflikten mit dem
Amtmann und der königlichen Forstverwaltung führte.
Meist waren diese Rechte nicht in Akten- oder Urkunden-
form festgehalten, sie wurden, je größer ihr Wert war,
von der einen Seite behauptet und der anderen Seite be-
stritten. Der Streit führte meist zu einem Kompromiss,
der dann schriftlich festgehalten wurde.
So war 1593 bestimmt, dass jeder Bürger aus Fal
lersleben 4 Schweine voll und 2 Schweine halb im
Barnbruch mästen durfte. Ähnliche Rechte gab es für
die anderen um den Barnbruch herumliegende Dörfer,
zusätzlichen Anspruch stellten die Pfarren, die Küster
und Lehrer.
Man muss sich vorstellen, dass in den Barnbruch
bei normaler Eichelmast täglich mehrere Hundert
Schweine eingetrieben wurden. Dazu kam die Wald-
weide für Kühe und Pferde. Diese intensive Weide- und
Mastnutzung führte dazu, dass eine natürliche Ver-
jüngung des Waldes unmöglich war, der Wald oft vor
seiner totalen Vernichtung stand.
Der Barnbruch bestand in dieser Zeit bis mindestens
Ende des 18. Jahrhunderts nicht aus Wald im heutigen
Sinn, sondern entsprach zumindest im südlichen Teil
eher einer parkähnlichen Bestockung, wo weit aus-
einanderstehende, großkronige Eichen die begehrte
Eichelmast liefern sollten.
Auf der abgebildeten Karte der Kurhannoverschen
Landesaufnahme aus den Jahren 1780/1781 ist dieser
Zustand deutlich dargestellt.
Wenige der alten großkronigen Eichen sind imWald
erhalten geblieben. Neben dem Naturdenkmal „13
Eichen“ bei Stellfelde ist das markanteste Exemplar die
„Zigeunereiche“ an der Allerbütteler Schneede. An der
stärksten Stelle hat sie einem Stammumfang von fast
10 Metern. Die letzten Eichengruppen im Bereich der
Düpenwiesen wurden Anfang der 1950er Jahre gefällt,
als ein Segelflugplatz angelegt werden sollte. Nur die
Straße „Viehtrift“ ist erhalten geblieben. Sie zeigt uns
noch heute den Weg, den einst das Weidevieh von
Fallersleben in den Barnbruch genommen hat.
Das Barnbruch-Gebiet in der
Kurhannoverschen Landesaufnahme
1780/81.