Begründung hieß – im Gebiet um Woronesch „mit seiner MG-Grup-
pe tollkühn die offene Flanke des Regiments gegen überlegene
feindliche Kräfte entschlossen gedeckt hatte.“
(8)
Etwas später wurde
Berthold Heilig durch die Splitter einer Panzergranate und durch
ein Infanteriegeschoss erheblich verwundet.
Nachdem die Verletzungen auskuriert waren, schickte ihn die
NSDAP Anfang 1943 erst als Kreisleiter nach Hildesheim und setzte
ihn dann im März 1944 als Kreisleiter und Gauinspekteur an die
Spitze der politischen Organisation in Braunschweig. Dort residier-
te er an der Wolfenbütteler Straße im „Braunen Haus“, in der ehe-
mals Rimpauschen Villa, als „Hoheitsträger des Führers“ und als
„unser Mann in Braunschweig“ – wie es Martin Bormann, der Hei-
lig aus München gut kannte, einmal formuliert hatte.
„Alle hier in Braunschweig spürten sofort: Dieser junge Mann – er
war ja nicht mal 30 – ist unberechenbar, vielleicht sogar skrupellos.
Auf jeden Fall ein Machtmensch, einer mit Führungsanspruch.
Einer, dessen Kreise man keinesfalls stören durfte,“ so skizzierte
diesen Berthold Heilig rund 50 Jahre später Dr. Kurt Seeleke, der in
den letzten Kriegstagen als Landeskonservator Braunschweigs mit
viel Zivilcourage die Kunstschätze bewachte und auch weitgehend
bewahren konnte.
(9)
Den bronzenen Burglöwen von Heinrich dem
Löwen beispielsweise, das Imervardkreuz aus dem Dom oder auch
die zahlreichen Gemälde des Herzog-Anton-Ulrich-Museums.
Heilig, groß, dunkelhaarig und gar kein „arischer Typ“, präsen-
tierte sich den Braunschweigern sofort und überall: bei Fußball-
spielen, bei Jugendtreffen, bei Aufmärschen im wogenden Meer
der Hakenkreuzfahnen. Ebenso im Staatstheater, wo er – so steht
es in seinem Tagebuch – einmal „in der Neunten Sinfonie von
Beethoven versank, bis mich die heulende Sirene in den Tag, in
den Kampf, in die Not, in den Tod, in den Hass zurückrief. Liebe,
Berthold Heilig: jung, fanatisch, radikal
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