und in der Lehrlingsausbildung des Volkswagenwerkes zum „Edel-
Deutschtum“ geschliffen werden sollte. Perels Buch „Ich war
Hitlerjunge Salomon“ erzählt diese ergreifende, packende Lebens-
geschichte, die übrigens auch verfilmt worden ist.
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Berthold Heilig war sich der vielen Rückschläge und Unzulänglich-
keiten im NSDAP-Gefüge – das geht auch aus seinem späteren Tage-
buch hervor – sehr wohl bewusst. „Das kann keinem Volk erspart
bleiben, das zu den Sternen greift.“ Aber auch seine geradezu hündi-
sche Treue zu Adolf Hitler klang bei allen Appellen, die regelmäßig
in der Presse erschienen, immer wieder durch. „Wir müssen treu
und gläubig auf den Führer blicken“, erklärte er. Oder: „Die Augen
des Führers sind auf uns gerichtet.“ Oder: „Wir wollen, dass von uns
und unserer Zeit einmal gesagt wird: Der größte Führer aller Zeiten
hat die treueste Gefolgschaft gefunden, die es je gegeben hat.“
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Auch nach der Braunschweiger „Feuernacht“ vom 14./15. Oktober
1944, als 90 Prozent der historischen Fachwerkstadt in Schutt und
Asche sanken, sprach er von „einer in der Not geschweißten, dem
Führer Adolf Hitler verschworenen Gemeinschaft, deren bitteres
Leid die Herzen nicht hat brechen können.“
Noch in der letzten Märzwoche, zwei Wochen, bevor die Amerika-
ner Braunschweig eroberten, vereidigte Heilig etwa 300 Kinder –
Mitglieder von Jungvolk, HJ und BDM – zur Treue auf Adolf Hitler.
„Werdet des Führers treueste Gefolgschaft,“ rief er und behauptete
von dieser düsteren, wirren, chaotischen Kriegszeit, es sei „die stol-
zeste und größte, die je eine Jugend erlebt hat.“
(17)
Und dann sang er
gemeinsam mit den Kindern – die jüngsten waren gerade mal zehn
Jahre alt – voller Inbrunst: „Unsere Fahne flattert uns voran“.
Braunschweig, ein Rüstungszentrum für den Bau von Flugzeugen,
Panzern, Fahrzeugen, Motoren, Ersatzteilen und Munition, ist im
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II. Kapitel