? Euer erster Tourbus war also der klassische Bulli ...
– Also, das war das Coolste – jede Band musste eigentlich, wenn sie cool war,
so ein Auto haben! Wir haben zwischendurch zwar auch mal einen Ford Transit
gehabt
(lacht)
, aber dieser klassische VW-Bus – egal, in welchem Zustand – aus
den Sechzigern, das war das amtliche Teil, das jede Band haben musste! Und in
dem man, wenn man dann am Wochenende zu den Club-Gigs fuhr, sich schon mal
vorkam wie die Profis! Aber Du hattest ja eigentlich nach der Musik gefragt
... Rock’n’Roll natürlich ...
? Das heißt, Ihr habt Euch damals noch gar nicht als Heavy Metal-Band
begriffen?
– Die Bezeichnung »Heavy Metal« kam erst, ich denke, so Mitte der Siebziger,
aus England rüber ... aber viel später, nachdem wir unsere erste Platte
gemacht hatten.
? Also habt ihr irgendwann festgestellt: »Oops! Wir machen ja Heavy Metal!«
– Nein, überhaupt nicht. Wir haben gesagt: »Wir machen Rockmusik!« Musik, die
uns am Herzen liegt, mit der wir aufgewachsen sind. Rockmusik mit englischen
Texten mit dem Ziel, eines Tages auf der ganzen Welt Konzerte zu geben.
? Demnach waren deutsche Texte zu dieser Zeit »out«?
– Deutsche Texte waren nicht »out«. Udo Lindenberg startete ja zur gleichen
Zeit sein erstes Album und hat die deutsche Sprache rockmäßig sehr gut
umgesetzt. Für uns waren die englischen Lyrics die Tickets für eine
Weltkarriere ...
? Was Euch ja auch gelungen ist.
– »Formel Eins« und – KÄFER!
(schnellt vor und macht das Victory-Zeichen)
? Ward Ihr Euch dieses Erfolges schon immer sicher?
– So ein Erfolg ist genau so wenig sicher, wie zu sagen: »Jetzt schreiben wir
mal einen Hit!« Das kann man nicht planen – aber man kann einem Traum
nachgehen, einer Vision. Du kommst nur mit einem starken Team weiter, dass
eine gemeinsame Idee auch umsetzt. Anfang der Siebziger gab es ja viele
grandiose Bands, deren Mitglieder sich aber zum Teil gegenseitig mit ihren
starken Egos erschlagen haben, was dann oft das Ende der ganzen Gruppe
bedeutete. Wir haben in erster Linie auf die Freundschaft gesetzt, haben uns
Musiker gesucht, die zu uns passten. Erfolg sieht aber in der Realität ganz
anders aus, als man es sich vieleicht vorstellt. Auch wenn der Glamour im
Vordergrund steht, Erfolg hat auch sehr viel mit Disziplin zu tun.