Seite 77 - Karl_und_Wilhelm_3

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auch jede Hilfe zutheil werden kann. Meine liebe, liebe Hoheit, noch einmal sende Ich Ihnen,
wenn Sie Ihn gnädig aufnehmen, einen herzlichen Kuss und bitte geben Sie mir durch L bald
Nachricht. Ich werde so lange jedenfalls in Berlin bei meinem Bruder bleiben. Behalten Sie lieb,
recht innig lieb, das ist der größte Wunsch
Ihrer C[lar]a.”
Anhang 7.3
(Briefe des Wilhelm v. Andlau (Bitter) über die Verhältnisse in Braunschweig, Herzog
Wilhelms Aktivitäten und über aktuelle politische Fragen an Herzog Karl in Paris,
Quelle: BPU Genf, Ms Bruns
13
, f
332
334
, f
310
).
„Sonnabend
766
Nachmittag
Allergnädigster Herr!
Soeben lese ich folgende Zeilen in dem Morning Herald und erlaube mir solche für Eure Hoheit
auf den Fall zu copiren, dass Höchstdieselben sie noch nicht gelesen: ‘On the 15th a marriage
took place at Potsdam, between the Reigning Duke of Brunswick and the princess Louisa of
Mecklenbourg -Schwerin, sister of the Reigning Duke
767
’.
Eine öffentliche Protestation von E. Hoheit würde zweifelsohne die Flitterwochen trüben.
Im tiefsten Respect und Allerunterthänigster, gehorsamster
W. Andlau.”
(Über eine angebliche Verheiratung des Herzogs Wilhelm mit der Prinzessin Alexan-
drine von Preußen (
1843
1906
), Schwester des späteren Braunschweiger Prinzregenten
Albrecht, berichtet der Sprachlehrer Wilhelm du Roi aus Braunschweig an seinen
Freund Wilhelm Bitter nach England im Jahre
1858
[BPU Genf Ms
14
f
59
]. Prinzessin
Alexandrine hat später den Herzog Wilhelm v. Mecklenburg-Schwerin (
1827
1879
)
geheiratet. Vielleicht war eine Verwechselung Ursache dieses Gerüchts).
„Paris, den 29. Juni 1869
Nr. 310 rue de Charenton
Allergnädigster Herzog und Herr!
Eure Königl. Hoheit wollen gnädigst entschuldigen, wenn ich bei meiner Rückreise von
Carlsbad, über Paris nach London zurückkehrend, mir die Freiheit nehme, Höchstdieselben
ganz unterthänigst zu bitten: Die mir gnädigst ausgesetzte Pension für das Halbjahr 1869 an
Herrn Plate gegen meine Quittung mit £ 50 auszahlen lassen zu wollen, der sich zu dem Ende
übermorgen, d. 1. Juli im Palais Beaujon um Mittag einfinden wird.
Meine längere Kur und die lange Reise haben meine Geldmittel erschöpft, aber Dank sei
Gott, meine Körperkräfte und meine wankende Gesundheit im Allgemeinen bedeutend
gebessert, wiewohl ich nicht hoffen darf, von meinem alten Uebel ganz wiederhergestellt zu
werden. Empfangen E.K. Hoheit für Dero gnädigste Berücksichtigung meinen tiefgefühltesten
Dank. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin zu Dero Kenntnis zu bringen, dass ich bei
meiner Durchreise in Braunschweig, wo ich mich drei Tage aufgehalten, so mancherlei
Neuigkeiten gehört habe, an welchen besonders die älteren Leute (denn die jüngeren haben nur
seit dem verhängnisvollen Jahr 1830 vom Hörensagen nähere Kunde und wollen Preußen
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