Seite 141 - Kirchenbuch

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K i rch l i che Kunst im Braunschwe i ger Land
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Die Kreuzigung Christi ist als zentrales Sinnbild christlichen Glau-
bens am häufigsten anzutreffen. Aus dem
Vortragekreuz
bei
Prozessionen, wie es aus dem 12. Jahrhundert in der Braun-
schweiger Brüdernkirche erhalten ist, entwickelt sich das eigent-
liche
Altarkreuz
. Am Triumphbogen vor dem Chor findet das
Triumphkreuz
seinen Platz, aufgehängt wie in der Kirche St. Jo-
hannes Baptista Evessen, oder auf einem Balken aufgestellt wie
in der Klauskapelle Goslar mit den Assistenzfiguren der Maria
und des Johannes in gotischer Tafelmalerei.
Die Großplastik des Imervardkruzifixes gehört zu den ältesten
Bildwerken des Braunschweiger Doms. Eine sichere Angabe über
die Entstehungszeit ist nicht möglich. Die Vorschläge reichen von
der Pilgerreise Heinrichs des Löwen im Jahr 1173 bis 1209; neuer-
dings wird sogar eine frühere Entstehung und Verwendung in der
Stiftskirche der Brunonen für möglich gehalten.
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Die Künstler der
Romanik sehen den Gottessohn mehr als den Verherrlichten unter
Zurückdrängung des Leidens, während in der Gotik Zugang zum
Christus des irdischen Lebens, Leidens und Sterbens gefunden
wird. Mehrere kostbare
Flügelaltäre
haben den Umbruch der Re-
formationszeit überstanden und sind an ihrem ursprünglichen
Standort verblieben oder in die Nachfolgebauten übernommen
Abb. 2:
Triumphkreuz mit
Maria und Johannes in
der Klauskapelle
Goslar,
Foto: Jutta Brüdern