K i rchenmus i k
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K IRCHENMUSIK
Organisten und Kantoren – Mus i z ieren und Lehren
von Claus-Eduard Hecker
Die Musik in der Braunschweigischen Landeskirche kann auf
eine lange Tradition zurückblicken.
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Ein reiches Erbe ist gewach-
sen, das in Gottesdiensten und konzertanten Veranstaltungen ge-
pflegt wird. Insgesamt verkünden derzeit über 350 hauptberuf
liche, nebenberufliche und ehrenamtliche Kirchenmusikerinnen
und Kirchenmusiker als Organisten, Chorleiter und Posaunen-
chorleiter das Evangelium in der Sprache der Musik mit ihren Vo-
kal- und Instrumentalchören und mit dem klingenden Schatz der
Orgeln. Die Kirchenmusik präsentiert sich in ihrer stilistischen
Vielfalt durch alle Altersgruppen in der ganzen Bandbreite ihrer
Erscheinungsformen: freie und textgebundene Orgelmusik, Kan-
taten, Messen, Psalmvertonungen, Kammermusik, Oratorien, um
nur einige Gattungen zu nennen.
Diese Vielfalt ist das Ergebnis
einer über viele Jahrhunderte
währenden Entwicklung der Kir-
chenmusik, die maßgeblich von
Kantoren und Organisten stimu-
liert, ausgeführt und gefördert
wurde. Zu ihnen gehörte neben
vielen anderen der Komponist
Michael Praetorius (1571-1621),
der die Wolfenbütteler Hofkapel-
le leitete.
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Wolfenbüttel gehörte neben
München, Dresden und Berlin in
dieser Zeit zu den maßgeblichen
Musikzentren in Deutschland.
Aber natürlich hatte bereits lan-
ge vor Praetorius die Musik in der
Kirche ihren festen Platz, wenn
auch in geringerem Umfang.
Sparsam sind die Mitteilungen
Abb. 1:
Michael Prätorius
(1571-1621), Porträt
(Ausschnitt), aus:
Siegfried Vogelsänger,
Michael Praetorius
1572-1621. Hofkapell-
meister und Komponist
zwischen Renaissance
und Barock. Eine
Einführung in sein
Leben und Werk,
Wolfenbüttel 2008,
Vorderseite und S. 32.