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Horn“ benutzte. Als Brandt und Buchheister sich in Berlin begegneten, waren
die Hoffnungen, die die SAP 1933 gehegt hatte, schon längst überholt. Ihre
Analyse von 1933, dass die beiden großen Parteien der deutschen Arbeiter-
bewegung – SPD und KPD – moralisch und politisch zusammengebrochen
waren und die SAP zum „Kristallisationspunkt” einer erneuerten Arbeiter-
bewegung werden würde, hatte sich als Illusion erwiesen. In den meisten deut-
schen Städten war die ohnehin kleine Partei durch Verhaftungen zerschlagen, in
Berlin hatte sie ungefähr die Hälfte ihrer ursprünglich 700 Mitglieder verloren.
Nun ging es in erster Linie darum, die eigene Gruppe zusammenzuhalten
und zu sichern, illegales Material zu verbreiten, die nationalsozialistische Presse
auszuwerten und Berichte über Ereignisse, z.B. kleine Arbeitsniederlegungen,
Unzufriedenheit, Lebensmittelpreise und Ähnliches in der Reichshauptstadt
Berlin an die Auslandsleitung der SAP in Paris zu übermitteln.
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Es liegt in
der Natur der Sache, dass wir über Buchheisters Zeit in Berlin wenig wissen.
Um im Falle von einzelnen Verhaftungen (in dem internen Parteikode: Krank-
heit) das Risiko einer Verhaftungswelle (Parteikode: Epidemie) zu vermeiden,
arbeitete man in Fünfergruppen. Niemand durfte zu viele kennen oder zu viel
wissen. Treffen fanden im Freien statt, Gespräche wurden bei Spaziergängen,
auf denen man sich „zufällig“ traf, geführt. Aus Brandts Erinnerungen wissen
wir, dass Buchheisters Aufgabe auch darin bestand, schriftliches Informa-
tionsmaterial einzuschleusen, wobei ihm ein Beamter der tschechoslowa-
kischen Gesandtschaft geholfen haben soll.
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Dass all das nicht von der Gestapo
aufgedeckt wurde und es zu keinen Verhaftungen kam, zeigt Buchheisters
Professionalität unter schwierigsten Verhältnissen.
Der Herbst 1936 stand auch im Zeichen der Planung einer längst überfäl-
ligen SAP-Konferenz, die in der internen Korrespondenz aus Gründen der
Tarnung als „Familienfeier“ („FF“) bezeichnet wurde. Bei der Konferenz, die
– ebenfalls aus Tarnungsgründen – als „Kattowitzer Konferenz“ bezeichnet
wurde, aber im tschechischen Ostrava stattfand, konnte Buchheister jedoch
nicht die Berliner Gruppe repräsentieren. In einem Schreiben nach Paris hieß
es hierzu, ebenfalls in einer sehr kryptischen Sprache:
„Beteilig[un]g Heinz [=Buchheister] bei FF aus Passgründen nicht möglich.
Auch sonst ist es unwahrscheinlich, dass ein Frd. [Freund] aus der Metro [Ber-
lin] fahren kann. Mit Vertretung der Metro haben wir bereits Elfriede [Ludwig
Huber] beauftragt + werden dazu Marianne [Willy Brandt] mandatieren.“
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So reiste statt seiner Willy Brandt, dessen norwegischer Pass so gut gefälscht
war, dass er Grenzübertritte möglich machte. Buchheisters Ablösung in Berlin
war bereits im November 1936 thematisiert worden. Er sollte bis Anfang Juli
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Brief H.H. [ = Werner Buchheister] an L.F. [Lieber Freund = Jacob Walcher], 9. November 1936,
in: Arbark, SAP-arkiv, Mappe 115.
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Brandt (wie Anm. 1), S. 181.
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Brief H.H. [ = Werner Buchheister] an L.F. [Lieber Freund = Jacob Walcher], 9. November 1936,
in: Arbark, SAP-arkiv, Mappe 115.