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Übereinstimmend äußerten sich fast alle der Befragten, wenn sie Mit-
glieder einer Clique aus dem bürgerlichen Milieu waren, dass ihre gegen die
Norm verstoßende Haltung keine grundsätzliche Gegnerschaft zum NS-Staat
gewesen sei, sondern Antwort auf den sturen Drill in der HJ, das Stramme,
Zackige, den Kommiss-Ton, auch weil der Kriegsdienst nahte mit der Aus-
sicht auf baldigen „Heldentod“. Es war außerdem ein Protest gegen angepass-
te Eltern bzw. die Mutter, denn der Vater war in der Regel im Krieg.
Auch der Braunschweiger Generalstaatsanwalt Rahmel erkannte diese
Gründe, wenn er in seinem Bericht an den Reichsjustizminister feststellte: „Geht
man den Gründen nach, die für die recht bedenkliche Haltung eines nicht gerin-
gen Teiles der Jugend gerade während des Krieges in Frage kommen, so ist
neben der kriegsbedingten Abwesenheit des Vaters, des Arbeitseinsatzes der
Mutter in vielen Fällen und der Überalterung der Lehrkräfte auch die Tatsache
anzuführen, dass durch den starken Einsatz der Hitler-Jugend geeignete und
brauchbare Führer fehlen. Daneben muss auch festgestellt werden, dass auch
bei der sonst willigen Jugend eine gewisse Überdrüssigkeit gegenüber der Hit-
Portrait des jugendlichen Swing-Anhängers Adolf M.