GERHARD ACKERMANN
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Von nun an erlebte dieser erste „Flugplatz“ Braunschweigs, der ja gar nicht
als solcher angelegt war, der aber hier der erste Platz gewesen ist, auf dem bis
heute Flugzeuge starteten und landeten, in zeitlichen Abständen spektakulä-
re Flugveranstaltungen. Die wurden allerdings von vielen Zuschauern mehr
als artistische Sensationen angesehen denn als großartiger technischer Fort-
schritt. Fliegerische Highlights bescherte dem Großen Exerzierplatz beson-
ders das Jahr 1912. Zwar scheiterte der eifrig propagierte „Nordwestflug“ mit
Braunschweig als Etappenplatz bei diesem weiträumig geplanten deutschen
Überlandflug wegen stürmischer Wetterverhältnisse und wegen mehrerer
Bruchlandungen mit Totalschäden an den Flugzeugen, auch wegen eines
Unglücksfalles mit zwei Toten unterwegs, aber die vom Braunschweigischen
Verein für Luftschiffahrt am Etappenziel vorbereiteten „Braunschweiger
Flugwettbewerbe“ mit Vorführungen verschiedener Flugzeugtypen fanden
trotzdem statt, nachdem auch für diese gut besuchte Veranstaltung wieder
der Große Exerzierplatz von der 40. Infanteriebrigade zur Verfügung gestellt
worden war.
Einen ganz anderen Höhepunkt in diesem Braunschweiger Luftfahrerjahr
erlebten die Enthusiasten bei den zwei Besuchen des Zeppelin-Luftschiffs
LZ 13 „Hansa“, um dessen Anflug von Braunschweig sich der Verein für
Luftschiffahrt seit langem intensiv bemüht hatte, nachdem die Passagierzep-
peline über dem Reichsgebiet bereits rege verkehrten. Erst nach der Einrich-
tung der von der Deutschen Luftschiffahrts-Aktiengesellschaft geforderten
Verankerungsmöglichkeit für Luftschiffe auf dem Großen Exerzierplatz
Zugang zum Großen Exerzier
platz anlässlich der Braunschwei
ger Flugwettbewerbe im Rahmen
des Nordwestflugs 1912 (Braun
schweigische Landeszeitung vom
3. Juni 1912)