Seite 48 - Luftfahrtgeschichte

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PETER G. HAMEL
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koppeln, um so jeweils eine Messstrecke mit doppelter Leistung, d. h. 8Mega-
watt, anzutreiben.
Der Antriebsstrang war auf einem großen rechteckigen Stahlträger- Fun-
damentrahmen montiert, der sich über gleichmäßig verteilte kompakte Fe-
derpakete mit insgesamt 41 Spiralfedern auf das betonierte Gebäudefunda-
ment abstützte.
Diese Schwingungsisolation sorgte für Laufruhe und erlaubte ein Bewe-
gungsspiel von 10 mm jeweils in horizontaler oder vertikaler Richtung. Das
Gesamtgewicht des Antriebsstrangs betrug etwa 321 Tonnen.
Die Kühlstrecke
Wesentliche Bestandteile der Kanäle A9a und b bildeten die für die Windka-
nalluft entwickelten vertikalen Kühlstrecken von etwa 12 m Höhe. Entspre-
chend der Gebläseantriebsleistung und der Masse der umzuwälzenden Luft-
menge wurde die abzuführende Wärmemenge auf etwa 8-10 Millionen kcal/h
je Kanal geschätzt.
Es wurde eine verlustarme Kühlung durch aufwendige Radiatorsysteme
erzielt. Um die erforderliche Kühlfläche von etwa 2400 m² pro Kühlstrecke
unterzubringen, war eine enge und gestaffelte Anordnung der Radiatorrohr-
leitungen auf jeweils 12 Kühlregister in einer Kesseltrommel von mehr als
3m Durchmesser erforderlich. Durch Luftumlenk-, Leit- und Staubleche
wurde für eine gleichmäßig durchströmende Luft in den einzelnen Kühlre-
gistern gesorgt. Trotz der damals existierenden Materialknappheit mussten
die Radiatorrohre aus Kupfer hergestellt werden, da alternative Ersatzmate-
rialien wie Aluminium zu wesentlich schwierigeren Herstellungs- und Ver-
A9 und SWT Kühlstrecken mit gestaffelt angeordneten LFA-Kühlregistern
(links: LFA 1945, rechts: RAE 2003)