MILITÄRISCHE LUFTFAHRT IN BRAUNSCHWEIG
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Aber noch ein zweites Großbauprojekt war zu dieser Zeit bereits beschlos-
sen und in Arbeit, das ähnlich großzügig ausgelegte Luftwaffenlazarett auf
dem ehemaligen Großen Exerzierplatz. Dessen Bau begann am 1. Juli 1937,
doch schon am 15. März 1938 konnte Richtfest gefeiert werden (siehe Seite
168). Man muss sich natürlich fragen, warum die Bedeutung Braunschweigs
plötzlich so gewachsen war.
Die einzige Erklärung kann nur sein, dass sich jemand von hier eingesetzt
hat, der großen Einfluss nach oben hatte. Das konnten nur der Ministerprä-
sident Dietrich Klagges (1891 – 1971) und sein Finanzminister Friedrich
Alpers (1901 – 1944) gewesen sein. Anlässlich der Einweihung seines „Reichs-
jägerhofs“ in der Buchhorst am 5. Mai 1935 dürften sie genügend Zeit und
Gelegenheit gehabt haben, Hermann Göring ihre entsprechenden Wünsche
nahe zu bringen. Dessen engere Verbindungen zu Braunschweig lassen sich
z. B. auch an der mehrfachen Verwendung seines Namens bei hiesigen Ein-
richtungen erkennen. So trugen ihn nicht nur der Reichsjägerhof, sondern
auch die Reichswerke in Salzgitter und nicht zuletzt die Luftfahrtforschungs-
anstalt in Völkenrode.
Ein zumindest für Braunschweig neuer Name taucht jetzt auf, Hellmuth
Felmy (1885-1965). Er war als junger Fliegeroffizier 1912 schon einmal bei
einem Übungsflug auf dem Platz gelandet, auf dem nun das Luftwaffenlaza-
rett entstand. Im 1. Weltkrieg hatte er von 1916 an bis Kriegsende, zuletzt als
Hauptmann und Kommandeur, der Feldfliegerabteilung 300 angehört. Die-
Die Leutnante Joly (Kreuz) und Felmy (im Flugzeug) mit ihrer Etrich-Taube 1912 auf dem
Großen Exerzierplatz in Braunschweig (Privatbild)