BERND KRAG
264
Der Einsatz der Flugregelung zur Lösung flugmechanischer Probleme
nahm einen großen Aufschwung. Das Forschungsf lugzeug HFB 320 der
DFVLR wurde 1973 mit einer digitalen automatischen Flugsteuerung ausge-
rüstet. Dieses Flugzeug wurde damit zu einem „Fliegenden Simulator“, des-
sen Flugeigenschaften gezielt verändert werden konnten. 1977 wurden die
Steuergesetze für den noch in der Entwicklung befindlichen Airbus A 310 im
Fluge erprobt. Wissenschaftlich begründete Verfahren zur Flugeigen-
schaftsbewertung wurden zu einem weiteren Schwerpunktthema im Institut
(M). Die Expertise des Instituts auf diesem Gebiet führte zu einer engen
Partnerschaft mit der WTD 61 (Wehrtechnische Dienststelle für die Erpro-
bung von Luftfahrzeugen). So spielte das Institut bei der Entwicklung der
Flugeigenschaftsanforderungen für den EF2000 eine wichtige Rolle. Dies ist
insofern von Bedeutung, da die DFVLR hier zum ersten Mal direkt als Part-
ner einer deutschen Bundesbehörde in einer NATO-Organisation auftritt.
Die HFB 320 versah bis 1984 ihren Dienst als Experimentalgerät für Flug-
regler, Displays und Steuerorgane.
Als größerer und modernerer Nachfolger, der alle Wünsche von For-
schung und Industrie an einen Erprobungsträger für neue Geräte erfüllte,
folgte das Mittelstreckenverkehrsflugzeug VFW 614, das genügend Raum
bot für die Installation einer umfangreichen Ausrüstung. Das Flugzeug wur-
de in den Jahren von 1982 bis 1986 mit einer Fly-by-Wire Flugsteuerung als
wichtige Voraussetzung für Experimente in den Bereichen Flugregelung,
Flugeigenschaften und Präzisionsnavigation ausgerüstet. Der „ATTAS“
(Advanced Technologies Testing Aircraft System) war in erster Linie ein
„Fliegender Simulator“, aber auch Erprobungsträger für eine Vielzahl von
Geräten aus der Avionik und der Informationsdarstellung. 1994 verschaffte
der ATTAS dem Chef-Testpiloten Claude Lelaie von Airbus Industrie einen
Fliegender Simulator VFW 614 ATTAS der DFVLR (DLR)