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Schneider blickte auf und nickte.
Grillen zirpten. Eine Feldlerche sang. Von den
nahen Feldern und den angrenzenden Gärten
wehten sommerliche Düfte herüber. Behringer
nahm sie mit Wehmut wahr. Langsam schlenderte
er die Straße entlang. Dachziegel glänzten, Fenster
warfen das Sonnenlicht zurück. Behringer öffnete
die oberen Knöpfe seines Hemdes und wischte sich
mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
„Idiot!“, dachte er. „War doch nur Betrug. Warum
jetzt Mord? Und das in der Urlaubszeit.“
Er suchte die Gärten und Hauseingänge nach
Leben ab. Doch kein Bewohner zeigte sich. Es war
fast so, als wären alle verreist.
„Kreta. Heraklion. Good-bye“, murmelte er. Er
schwang herum, wollte zurückgehen, als er ein Ge-
sicht hinter einer Fensterscheibe bemerkte.
Feindselig, wie ihm schien, starrte der Mann hinter
der Scheibe ihn an. Behringer musterte das kantige
Altherrengesicht mit den Bartstoppeln und dem
schütteren Haar, und ein Gefühl tiefer Abneigung
packte ihn. Unwillig kräuselte er die Stirn.
Das Gesicht verschwand.
Behringer suchte nach der Hausnummer.
Unterhalb des Daches, am Mauerrand, fand er sie.
Nr. 36. Er fasste nach seiner Hemdtasche, zog einen
Notizblock und einen Stift heraus und notierte sich
die Zahl. Dann machte er sich auf, schnellen
Schrittes zu Schneider zurückzukehren.
„Gib mal durch, dass wir eine Liste der Grund-
stücksverkäufer brauchen“, sagte er, als er an den
Passat trat. „Ich möchte wissen, wer wann welches